Neue Wirkstoffe gegen Hepatitis C wirken auch bei gleichzeitiger HIV-Infektion

Zwei Studien geben Aufschluss, über Heilungsrate und Wirksamkeit von Hepatitis C-Medikamenten gegen HIV

Von Cornelia Scherpe
21. August 2015

Mittel gegen Hepatitis C sind bisher rar gesät. Der Durchbruch in der Behandlung wurde erst vor kurzer Zeit gefeiert und versprach zum ersten Mal eine effektive Behandlung gegen den Virus. Allerdings stand dabei die Frage im Raum, ob die neuen Wirkstoffe nur Patienten mit reiner Hepatitis-C-Infektion helfen, oder auch jenen, die zugleich den HI-Virus in sich tragen. Zwei Studien zu dieser Frage kommen zu einer erfreulichen Antwort.

Studien zur Wirksamkeit gegen Hepatitis-C

In der ersten Untersuchung wurden 335 Menschen behandelt, die zugleich HIV und Hepatitis C hatten. Nach drei Monaten der Therapie war bei 332 Patienten die Virenlast so weit gesunken, dass sich im Blut kein Erreger mehr feststellen lies. Dies entspricht einer Erfolgsrate von 96 Prozent.

In der zweiten Studie waren 203 HIV-Patienten involviert. Bei 14 Prozent war Hepatitis C bereits so schlimm, dass sich eine Leberzirrhose gebildet hatte. Auch hier sprach mit 97 Prozent die überwältigende Mehrheit auf die Behandlung an.

Hepatitis C war in diesen Fällen nach drei Monaten Therapie nicht mehr im Blut nachweisbar. Bereits nach acht Wochen der Behandlung waren 76 Prozent von der Infektion befreit gewesen.

Chance auf höhere Lebenserwartung

Die hohe Heilungsrate hat allerdings aus wirtschaftlicher Sicht eine Schattenseite. Die Medikamente sind extrem teuer. International wird darüber diskutiert, inwiefern man die Wirkstoffe sinnvoll einsetzen kann, denn die Kosten können Privatpersonen in der Regel überhaupt nicht tragen. Weltweit sind derzeit jedoch rund 185 Millionen Menschen infiziert und bei bis zu 80 Prozent dieser Patienten wird Hepatitis C chronisch.

Mit den neuen Wirkstoffen könnte verhindert werden, dass sich Leberzirrhosen bilden. Diese verringern die Lebenserwartung stark und führen in manchen Fällen zu Leberkrebs. Die Chance, dies mit den neuen Medikamenten zu verhindern, sollte jedem ermöglicht werden.