Neuer Antikörper soll Patienten mit Blasenkrebs helfen

Studie mit erfreulicher Erfolgsquote bestätigt positiven Einfluss eines monoklonalen Antikörpers

Von Cornelia Scherpe
19. Dezember 2014

Ein Blasenkarzinom kann in der modernen Medizin auf verschiedene Weise behandelt werden. Je nach Stadium liegt die 5-Jahres-Überlebensrate zwischen 80 Prozent und 20 Prozent.

Haben sich im fortgeschrittenem Krankheitsverlauf bereits Metastasen gebildet, ist die Therapie sehr schwierig. Hier hilft meistens nicht einmal mehr eine aggressive Chemotherapie.

Der Antikörper MPDL3280A

Forscher haben jedoch einen neuen Antikörper entwickelt, der genau dieser Patientengruppe in Zukunft helfen soll. Die ersten Studienergebnisse sind derart positiv, dass nun ein beschleunigtes Zulassungsverfahren in die Wege geleitet wurde.

Der Antikörper trägt bisher den Namen "MPDL3280A" und gehört zu den monoklonalen Antikörpern. Er wird gentechnisch hergestellt und hat die Aufgabe, im Körper die Wechselwirkungen zwischen

  • dem Molekül "PD-L1"
  • der Andockstelle "PD1" und
  • einem Marker auf der Zelloberfläche der T-Lymphozyten

zu beenden.

Reaktivierung des Immunsystems

Wichtig ist diese Unterbindung, da die Krebszellen beim Blasenkarzinom das Molekül PD-L1 ausnutzen, um damit die Abwehrkräfte zu täuschen. Indem der neue Antikörper hier eingreift, kann der Krebs das Immunsystem nicht mehr austricksen und dieses bekommt die Möglichkeit, gegen den Tumor aktiv zu werden.

Studie mit erfreulicher Erfolgsquote

Ob diese theoretische Idee auch in der Praxis greift, hat man in einer Studie mit 65 Freiwilligen getestet. Alle litten an Blasenkrebs im fortgeschrittenem Stadium. 30 von ihnen hatten einen PD-L1-positiven Krebs. Das macht sie, laut Theorie, zu jenen Patienten, die vom neuen Antikörper profitieren.

Nach sechs Wochen Therapie zeigte sich, dass immerhin 13 dieser 30 Patienten wirklich auf den neuen Wirkstoff angesprochen hatten. Das entsprach einer Erfolgsquote von 43 Prozent.

Von jenen 35 Patienten mit anderem Blasenkrebs hatten nur vier Personen reagiert, was elf Prozent sind. Im Schnitt stellte sich der Erfolg nach 42 Tagen ein.

Nebenwirkungen

Die Nebenwirkungen waren vergleichsweise mild. Am häufigsten kam es mit je zwölf Prozent zu