Neuer Kehlkopfschrittmacher soll die Entfernung gelähmter Stimmbänder überflüssig machen

Von Cornelia Scherpe
7. Januar 2014

Wer aufgrund einer Krankheit oder nach einem Unfall direkt im Hals operiert werden muss, kann danach enorme Probleme mit den Stimmbändern bekommen. Manchmal lässt es sich nicht vermeiden, dass die empfindlichen Bänder verletzt werden und es dadurch zu einseitigen oder beidseitigen Lähmungserscheinungen kommt.

Infektionskrankheiten und Krebs als Ursache für Stimmbandlähmungen

Auch schwere Infektionskrankheiten oder Krebs können dazu führen, dass Lähmungen auftreten. Diese beeinflussen nicht nur das Sprechen, denn die Stimmbänder sind auch für die Atmung wichtig. Nur indem sie sich öffnen und schließen, kann die sogenannte "Stimmritze" entstehen. Sie muss geöffnet sein, damit man frei Atmen kann. Kommt es nun nach einem chirurgischen Eingriff am Hals oder durch Krankheit zu Lähmungen der Stimmbänder, kann das auch zu schwerer Atemnot führen.

Stimmbandentfernung oft einzige Möglichkeit

Bisher bleibt Patient und Arzt dann nichts anderes übrig, als eine OP anzusetzen und dabei ein Stimmband komplett zu entfernen. Nur so kann freies Atmen wieder möglich werden, doch mit einem fehlenden Stimmband leidet natürlich die spätere Lebensqualität.

Stimmbandschrittmacher als neue Behandlungsmöglichkeit

Forscher habend daher nach einer Möglichkeit gesucht, die Lähmung an sich zu behandeln und damit eine Entfernung zu umgehen. Das ausgeklügelte Verfahren des Kehlkopfschrittmachers wurde im Oktober 2013 zum ersten mal in Würzburg angewandt und war ein voller Erfolg. Einer Betroffenen wurde dabei ein kleines Gerät implantiert. Ähnlich wie ein Herzschrittmacher sendet es Impulse aus, die zu einer kontrollierten Stimulation führen. Stimuliert wird der Öffnermuskel und das Ergebnis in diesem Fall ist eine gesunde Bewegung der Stimmbänder, sodass auch die Stimmritze beim Atmen ganz natürlich entsteht. Das Sprechen der Frau ist mit diesem Implantat völlig natürlich, sodass auch hier dank Kehlkopfschrittmacher und mit erhaltenem Stimmband ein völlig normales Leben möglich ist.

Die Forscher sind zuversichtlich, dass in den kommenden Jahren der neue Schrittmacher für den allgemeinen Einsatz zum Standard wird.