Neuste Erkenntnis zu Multiple Sklerose - Krankheit beginnt in der grauen Hirnsubstanz

Von Cornelia Scherpe
14. Dezember 2011

Eine aktuelle wissenschaftliche Erkenntnis revolutioniert die Medizinbücher. Die lebensbedrohende Krankheit Multiple Sklerose ist bisher noch nicht völlig erforscht und Heilung ist noch nicht in Sicht.

Die chronische Entzündung im zentralen Nervensystem des Menschen verschlimmert sich mit der Zeit immer mehr. Bisher ging man davon aus, dass die Entzündungen zuerst in der weißen Hirnsubstanz auftreten und sich dann weiter verbreiten. Man ging davon aus, dass die Nervenzellen dort zuerst erkranken und dann nach und nach absterben. Doch diese Annahme ist vermutlich falsch.

Eine klinische Studie hat nun die Theorie, dass der Ursprung in der grauen Hirnsubstanz liegt. Die Studie untersuchte die Daten, die aus 563 Hirnbiopsien gewonnen wurden. Die Biopsien wurden nicht etwa wegen der MS-Erkrankung gemacht, sondern weil der Verdacht auf einen Tumor bestand. Bei 138 der Proben fand man aber keinen Tumor, sondern chronische Entzündungen in der Hirnmaße.

Direkt im Cortex des Hirns begann dort die Erkrankung MS, indem Makrophagen eine Reaktion des Immunsystems auslösten. Dieses richtete sich dann gegen die Myelinscheiden. Das sind jene Schichten, die um die Nervenzellen herum gelagert sind und diese sowohl schützen, als auch bei der Weitergabe von Informationen von einer Zelle zur nächsten helfen.

Durch den Angriff des Immunsystems kam es zur Entzündung der Myelinscheiden und der Nerven. Diese Entzündung wird später chronisch und breitet sich mehr und mehr aus: Multiple Sklerose entsteht. Sollte dies wirklich der Verlauf von MS sein, so könnten bald neue Therapiekonzepte entstehen, die auf diesen neuen Erkenntnissen basieren.