Nicht sofort zu Antibiotika greifen

Von Cornelia Scherpe
22. November 2012

Wenn Menschen gebeten werden, einige Medikamente zu nennen, die ihnen spontan einfallen, so wird man von fast jedem auch das Wort "Antibiotika" hören. Diese Mittel sind im wahrsten Sinne des Wortes in aller Munde, doch das ist alles andere als gut.

Antibiotika werden verschrieben, wenn ein Patient an einer schweren bakteriellen Infektion leidet. Die Medikamente bekämpfen die Erreger und greifen so dem Immunsystem unter die Arme. Das ist an sich eine gute Sache, doch da es sich um Mittel mit potentiell sehr ernsten Nebenwirkungen handelt, sollte man auf keinen Fall leichtfertig damit umgehen.

Oft tun Ärzte und Patienten aber genau das. Mediziner verschreiben schon bei kleinen Erkältungen Antibiotika und dies manchmal sogar dann, wenn gar keine Infektion mit Bakterien, sondern eine Infektion mit Viren vorliegt. Das schadet nicht nur dem Magen und der dortigen Flora unter Umständen auf Dauer, sondern ist auch der Grund dafür, dass viele Bakterien resistent werden. Die Mittel sind einfach zu oft im Einsatz und wirken nicht mehr, wenn einmal wirklich eine lebensbedrohliche Infektion besteht.

Fakt ist, dass das menschliche Immunsystem sich im Regelfall sehr gut gegen Angreifer verteidigen kann. Durch viel Bettruhe, reichlich Wasser und Tee am Tag und pflanzliche Mittel zur Unterstützung, sind die meisten Infekte nach wenigen Tagen ausgestanden - auch ohne die Chemiekeule.

Wird ein Antibiotikum doch einmal notwendig, muss jeder Arzt penibel darauf achten, dass die Patienten die Einnahmedauer nicht unterschreiten. Selbst wenn man sich wieder gesund fühlt, können noch Keime im Körper sein. Wer jetzt vorzeitig mit dem Antibiotikum aufhört, züchtet gefährliche resistente Keime heran.