Niederlage der Lieblingsmannschaft erhöht das Risiko von häuslicher Gewalt

Polizeiberichte bestätigten, bei Frustration steigt häusliche Gewalt an

Von Jutta Baur
24. März 2011

Häusliche Gewalt steht in engem Zusammenhang mit dem Spielresultat der Lieblingsmannschaft. Das fanden Forscher der Universität of California in Berkeley heraus. In der Ausgabe für April der Fachzeitschrift "Quarterly Journal of Economics" erschienen ihre Ergebnisse.

Bei ihrer Untersuchung stellten sie fest, dass Notrufe von Frauen um zehn Prozent zunahmen, wenn die lokale Footballmannschaft verloren hatte. Noch schlimmer wirkten sich Niederlagen gegen einen rivalisierenden Club aus. Dann riefen 20 Prozent mehr Frauen um Hilfe. Besonders prekär werde die Lage, wenn die eigene Mannschaft als Favorit gegolten und dennoch verloren habe, sagten die Wissenschaftler.

Frust steigert die Aggression, doch Freude besänftigt nicht

Für ihre Studie werteten sie die Resultate von sechs amerikanischen Footballmannschaften und die zeitlich passenden Polizeiberichte aus. Dabei nahmen sie die Zeit vor dem Ende des Spiels bis zwei Stunden danach genauer unter die Lupe.

Überraschender Weise funktionierte das System jedoch nicht anders herum. Die häusliche Gewalt sank nicht, wenn der Sportclub unverhofft als Sieger aus dem Match ging. "Unerwartete Enttäuschungen beeinflussen uns stärker als schöne Überraschungen", erklärten die Wissenschaftler.

Mangelnde Frustrationstoleranz zeige sich auch auf anderen Gebieten, wie beispielsweise bei Wut über einen Strafzettel. Grundsätzlich steige die Bereitschaft zur Gewalt überall an.