Nierentransplantation bei Kindern: Die Patienten sollten unbedingt Ganciclovir bekommen

Von Cornelia Scherpe
25. Juli 2013

Bereits Kinder können schwer krank sein, oder aber waren Opfer eines Unfalls, sodass sie auf ein Spenderorgan angewiesen sind. Viele warten auf eine Niere und können nur dank einer Transplantation ein halbwegs normales Leben führen.

Allerdings gibt es auch nach der erfolgreichen Einpflanzung oft ein Problem: 25 Prozent der Kinder leiden nach dem Erhalt am Epstein-Barr-Virus. Dieser Erreger ist im Körper vieler Erwachsenen enthalten und wird daher häufig von erwachsenen Spendern auf die Kinder übertragen.

Der Erreger kann im Körper der Heranwachsenden für viele Probleme sorgen, vor allen Dingen da unmittelbar nach der OP das Immunsystem bewusst geschwächt werden muss. Besonders das Risiko, an Lymphdrüsenkrebs zu erkranken, ist durch das Virus stark erhöht. Bis zu zehn Prozent der Kinder können nicht vor dem Krebs bewahrt werden.

Damit die Gefahr gesenkt werden kann, sollten die Kinder daher bereits vor der Operation mit Ganciclovir versorgt werden. Dabei handelt es sich um einen Wirkstoff, der die Viren erfolgreich in Schach halten kann. Eine deutsche Studie hat nun gezeigt, wie sinnvoll der Einsatz in der Praxis ist.

Begleitet wurden insgesamt 106 Kinder, die eine Spenderniere benötigten. 20 Kinder erhielten eine Spenderniere, die das Epstein-Barr-Virus enthielt. Vorsorglich erhielten sie daher das Mittel Ganciclovir. Bei immerhin elf der Kinder wurde die Infektion auf diesem Weg komplett vermieden. Bei den übrigen neun Kindern vermehrte sich der Virus immerhin nur sehr langsam.

Eine US-Studie hatte bereits vor einigen Jahren gezeigt, dass dank des Wirkstoffes die Raten von Lymphdrüsenkrebs nach der Transplantation um ganze 83 Prozent sinkt. Aufgrund dieser Ergebnisse raten die deutschen Forscher ebenso wie US-amerikanische Kollegen zum Einsatz der Viren-Prophylaxe.