Nierenversagen durch Organspende: Wer zu Lebzeiten eine Niere spendet, hat ein höheres Risiko

Von Cornelia Scherpe
18. Februar 2014

Viele Menschen haben einen Organspendeausweis und geben darin ihr Einverständnis, dass man nach ihrem Tod gesunde Organe entnehmen und einem Bedürftigen einpflanzen kann. Es gibt jedoch auch Fälle, in denen ein Mensch zu seinen Lebzeiten ein Organ spendet, um damit zum Beispiel das Leben eines Familienangehörigen zu retten. In diesem Zusammenhang vor allen Dingen bekannt: Das Spenden einer Niere.

Studie untersucht Nierenversagen nach einer Nierenspende

Nach der Transplantation und einer Ruhephase kann der Organspender meist ein völlig normales Leben fortsetzen, denn der menschliche Körper verfügt über zwei Nieren und kann auch mit einer noch gut arbeiten. Die meisten Lebendspender haben eine normale Lebenserwartung, doch eine aktuelle Studie hat beim Blick ins Detail nun doch einen kleinen aber feinen Unterschied entdeckt. Zwar erleiden tatsächlich sehr wenige Spender im späteren Lebensverlauf ein Nierenversagen, aber es kommt doch häufiger vor als bei Menschen, die noch beide Nieren haben.

In die US-Studie hatte man die Daten von 96.217 Lebendspendern einfließen lassen. Alle hatten zwischen den Jahren 1994 und 2011 eine Niere gespendet. Im gesamten Beobachtungszeitraum waren 99 der Spender an einem Nierenversagen verstorben. Umgerechnet auf die Gesamtlebenszeit und im Vergleich zur Normalbevölkerung ist das sogar eine kleineres Risiko. Die Gefahr liegt bei 90 Fällen je 10.000 Menschen. In der Normalbevölkerung kommt man auf 326 Fälle von Nierenversagen je 10.000 Menschen.

Statistische Erhöhung bei Menschen die zu Lebzeiten eine Niere spendeten

Dieser Vergleich ist jedoch ungenau, da nur die Menschen eine Niere spenden dürfen, die absolut fit sind. Daher bildete man in der Studie eine Kontrollgruppe mit rund 10.000 Menschen, die die hohen Anforderungen an eine Nierenspende erfüllt hätten, jedoch noch beide Nieren hatten. In dieser Kontrollgruppe kam man nun auf 14 Fälle von Nierenversagen bei 10.000 Menschen gekommen. Damit ist die Rate der Fälle bei Menschen, die zu Lebzeiten eine Niere spenden, dennoch statistisch erhöht.