Metformin gegen Diabetes: Nebenwirkungen schwächer als befürchtet
Die Angst vor einer Übersäuerung durch Metformin ist in vielen Fällen unbegründet
Der Wirkstoff Metformin wird vielen Menschen mit Diabetes des Typ 2 verschrieben. Es handelt sich dabei um ein Mittel, das den Blutzucker senken und die Krankheit daher teilweise kontrollieren kann.
Da Metformin jedoch über die Nieren verarbeitet wird, raten Ärzte allen Patienten mit einer Nierenschwäche von der Einnahme ab. In den 1970ern hatte sich gezeigt, dass Menschen mit einer Niereninsuffizienz unter Metformin öfter eine sogenannten "Laktazidose" entwickeln.
Laktazidose - Ursachen und Sicherheitsmaßnahmen
Dabei handelt es sich um eine Stoffwechselstörung, bei der sich zu viel Säure im Körper ansammelt. Der pH-Wert des Blutes verändert sich daher ungesund, was weitreichende Folgen haben kann.
So hat sich die Regelung durchgesetzt, dass ab einem Kreatininwert von 1,5 mg/dl bei männlichen und 1,4 mg/dl bei weiblichen Patienten besser kein Metformin verschrieben wird.
Keine extremen Nebenwirkungen
Nicht alle Ärzte halten sich an diese Empfehlung und behandeln die Diabetiker dennoch mit Metformin. Sie passen nur die Dosis des Wirkstoffs an und setzen ihn herab.
In der Praxis zeigt sich, dass dieses Vorgehen durchaus sinnvoll ist. Die auf diese Weise Behandelten zeigen keine extremen Nebenwirkungen und profitieren von der Senkung der Zuckerwerte.
Angst vor Übersäuerung unbegründet
Die aktuelle Auswertung von 65 älteren Studien zum Thema hat gezeigt, dass die Angst vor einer Übersäuerung durch Metformin oft unbegründet ist. Es zeigte sich, dass gerade einmal drei bis zehn Zwischenfälle bei 100.000 Behandlungsjahren auftreten.
Das praktische Risiko für jeden einzelnen ist also sehr gering. Die Forscher fordern, dass die aktuelle Empfehlung daher überarbeitet werden sollte.
Wichtig sei natürlich, dass Diabetiker mit einer Nierenschwäche unter der Metformin-Therapie engmaschig kontrolliert werden. Das sollte man bei den Grunderkrankungen aber ohnehin voraussetzen dürfen.