Nikotin als Einstiegsdroge - Forscher entdecken in ihr eine biologische Ursache für weitere Süchte

Durch einen biologischen Mechanismus verlangt das Belohnungszentrum nach Nikotinkonsum mehr

Von Cornelia Scherpe
4. November 2011

Nikotin ist ein Gift und es macht uns süchtig, da sind Mediziner wie Laien sich einig. Wer raucht gefährdet damit aber nicht nur seine Gesundheit, oft legt er unbewusst den ersten Baustein für eine weitere Sucht: Nikotin ist häufig eine Einstiegsdroge. Das Gift macht den Menschen anfällig für weiteren Drogenkonsum.

Biologischer Mechanismus

Das bestätigt nun ein Experiment von Forschern aus den USA. Sie verabreichten Mäusen Wasser, das mit Nikotin versetzt war. Schnell wurden die Tiere süchtig, doch es blieb nicht dabei. Nach sieben Tagen mit nikotinhaltigem Trinkwasser bot man ihnen Kokain an. Die Tiere konnten sich frei entscheiden, ob sie die Droge nehmen wollten - und die meisten taten es.

Forderungen des Belohnungszentrums

Es ließ sich dabei ein biologischer Mechanismus in den Mäusen beobachten, der auch die Forscher erstaunte. Das Nikotin hatte bewirkt, dass die Labortiere nun sehr viel empfänglicher für weitere Süchte wurden.

Das Belohnungszentrum im Gehirn hatte sich an die Droge angepasst und veranlasste die Tiere, auf mehr zu hoffen. Das Kokain befriedigte diese Hoffnung, sodass die Tiere nun auf diese Droge umstiegen. Ganze 78 Prozent der Tiere entschieden sich für das Kokain und verharrten später oft stundenlang an dem Ort, vom dem sie hofften, die nächste Dosis zu bekommen.