Noch immer unterschätzt - die Laktoseunverträglichkeit ist weit verbreitet

Von Cornelia Scherpe
24. Juli 2012

Viele Menschen können kein Glas Milch trinken, ohne dass ihnen dabei schlecht wird oder der Bauch schmerzt. Übelkeit, Blähungen und Durchfall sind oft die Folge nach laktosehaltigen Lebensmitteln. Doch noch immer nehmen viele Betroffene und auch Ärzte diese Nahrungsmittelunverträglichkeit nicht richtig ernst.

Manche stempeln diese Intoleranz sogar als Einbildung ab. Doch medizinisch gesehen ist es längst bewiesen, dass eine Laktoseunverträglichkeit bei jedem auftreten kann. Grund ist unsere Evolution: eigentlich sind erwachsene Säugetiere gar nicht dafür gedacht, Muttermilch zu sich zu nehmen. Diese sollte allein den Kindern zu kommen.

Das führte mit der Zeit dazu, dass Erwachsene die Laktose in der Milch gar nicht mehr aufspalten und folglich nicht gut verdauen können. Doch der Mensch trinkt täglich Muttermilch von Kühnen und überfordert so sehr schnell den Darm. In Südostasien haben daher ganze 98 Prozent der Erwachsenen eine Unverträglichkeit gegenüber Laktose.

In Südamerika vertragen 70 Prozent den Milchzucker nicht und auch in Deutschland ist ein Trend zu beobachten. Derzeit sind 20 Prozent der Menschen betroffen. Wer unsicher ist, ob er selbst an der Laktoseunverträglichkeit leider, sollte das Problem in jedem Fall abklären lassen. Ein einfacher Atemtest oder Bluttest kann oft schon die gewünschte Aufklärung bringen. Magen- oder Darmspiegelungen sind selten nötig.

Wer betroffen ist, sollte sein Essverhalten entsprechend angleichen und weniger Milchprodukte konsumieren. Ein kompletter Verzicht ist nicht ratsam. Besser sind kleine Portionen, um die nötigen Nährstoffe aufzunehmen, ohne Verdauungsprobleme zu bekommen.