Nullprozent-Finanzierungen können teuer werden

Von Ingo Krüger
8. April 2013

Ratenzahlungen mit Null-Prozent-Zinsen werden in Deutschland immer beliebter. Doch Verbraucherschützer warnen vor den vermeintlichen Traum-Zinssätzen bei Einkäufen.

Gerade Elektro- und Baumärkte, Kauf- und Möbelhäuser werben mit Null-Prozent-Finanzierungen. Doch die Angebote weisen nur den sogenannten Nominalzins aus, die tatsächlichen Kosten sind darin nicht enthalten. So liegt der effektive Zinssatz von solchen Ratenzahlungen letztlich um einiges höher, da die Banken, mit denen der Kredit geschlossen wird, häufig zusätzliche Gebühren erheben.

Eine einmalige Kontoführungsgebühr oder eine Restschuld-Versicherung können die Kosten in die Höhe schießen lassen, kritisieren Verbraucherschützer. Ein angebotener Null-Prozent-Zins könne so im ungünstigsten Fall zum Zehn-Prozent-Zins werden. Es gibt auch Online-Shops, die eine Bereitstellungs- und Servicegebühr erheben. Dadurch entsteht ein Zinssatz von drei Prozent. Auch hier ist eine vermeintliche Nullprozent-Finanzierung vor allem ein Marketing-Instrument.

Wer etwas auf Kredit kauft, sollte zudem immer darauf achten, ob er sich selbst kleine, regelmäßig anfallende Beträge auf Dauer leisten kann. Gerade Personen mit niedrigem Einkommen geraten so schnell in die Schuldenfalle. Finanzexperten weisen daraufhin, dass es dann richtig teuer wird, wenn zur Tilgung des Darlehens der eigene Dispo-Kredit eingesetzt werden muss. Dabei fallen meist Zinsen um die 13 Prozent an.

Die Bank kann auch bei einem Null-Prozent-Kredit den Vertrag kündigen, wenn die Raten nicht bezahlt werden. Dann ist die gesamte Summe auf einen Schlag fällig. Zusätzlich drohen Mahn- und Verzugskosten sowie Negativeinträge bei der Schufa.