Ob akute Rückenschmerzen chronisch werden kann ein MRT vorhersagen

Von Cornelia Scherpe
20. September 2013

Spricht der Arzt von einer Lumbalgie, so handelt es sich um das äußerst unangenehme Leiden, das der Laie gern "Hexenschuss" nennt. Dabei treten plötzliche Schmerzen im Lendenwirbelbereich auf und machen das normale Bewegen für Tage unmöglich.

Viele Menschen hatten schon mindestens einmal in ihrem Leben einen solchen Hexenschuss und können Betroffene voller Mitgefühl verstehen. Das Tröstliche ist, dass die Schmerzen nach wenigen Tagen verschwunden sind und der Alltag normal weitergeht. Schlimm wird es allerdings, wenn aus dem akuten Schmerz ein chronisches Leiden wird. Wen das betrifft, konnten weder Patienten noch Ärzte bisher voraussagen.

Ein MRT gibt Aufschluß über chronische Lumbalgie

Dies könnte sich jedoch ändern, denn Forscher haben im Experiment gezeigt, dass ein MRT sehr wohl dazu in der Lage ist. Dabei wird nicht etwa die schmerzende Stelle am Rücken untersucht, sondern das Gehirn. Schon länger hat sich in der Medizinwelt die Ansicht etabliert, dass es das Hirn ist, das darüber entscheidet, ob ein Schmerz chronisch wird.

Die Diffusions-Tensor-Bildgebung (DTI) zeigt wie das Gehirn auf Reize reagiert

Dies zeigt auch die aktuelle Studie. Dafür wurde eine modifizierte Form des MRTs benutzt: Die Diffusions-Tensor-Bildgebung (kurz DTI). Sie untersucht die Bewegung von Wassermolekülen im Gehirn und kann daraus errechnen, wie es um die Nervenfasern bestellt ist. Mediziner können daraus ablesen, wie ein Gehirn auf Reize (in diesem Fall Schmerzen) reagiert.

Im Experiment zeigte sich nun, dass die Hirne von 46 Betroffenen unterschiedlich reagierten. Man konnte aber auch Gemeinsamkeiten finden, sodass sich zwei Gruppen bilden ließen. Nach einem Jahr des Wartens zeigte der Alltag, bei wem die Schmerzen vergangen waren und bei wem chronischer Rückenschmerz entstanden war. Man konnte dabei in der Mehrheit sehen, dass die Schmerzpatienten eine klare Gruppenzugehörigkeit hatten und auch jene, die nun vollkommen gesund waren, größtenteils in einer Gruppe waren.

Das bedeutet, dass man anhand der DTI-Befunde schon hätte vorhersagen können, wie sich die Gesundheit jener in Gruppe Eins und Zwei entwickeln würde.