Ob ein Patient als übergewichtig gilt, entscheidet auch der BMI des Arztes

Von Katharina Cichosch
30. Januar 2012

Wie subjektiv gefärbt ärztliche Diagnosen mitunter sein können, zeigt diese Studie: US-amerikanische Wissenschaftler der Johns Hopkins Bloomberg School of Public Health werteten Daten mit über 500 Patienten aus, die laut BMI eindeutig übergewichtig sind. Dabei prüften die Forscher, ob der behandelte Arzt die korrekte Diagnose stellte und welche Therapie er anschließend vorschlug.

Das Ergebnis: Waren die Ärzte selbst übergewichtig, so diagnostizierten sie deutlich seltener eine Fettleibigkeit bei ihren Patienten. Normalgewichtige bis schlanke Ärzte hingegen wiesen häufig auch schon leicht übergewichtige Patienten darauf hin, dass diese ein paar Pfunde abspecken sollten.

Auch in den empfohlenen Methoden unterschieden sich die Ärzte je nach eigenem Gewicht: Jene mit höherem BMI setzten häufiger auf Medikamente, jene mit normalem Körpergewicht rieten zu ausgewogener Ernährung und Bewegung.

Die Wissenschaftler hoffen, an Hand dieser Erkenntnisse neue Handlungsrichtlinien für Mediziner erstellen zu können. Insbesondere sollten diese sensibler für das Thema Übergewicht werden, entsprechende Fettleibigkeit schneller erkennen und besser behandeln.