Online-Retouren - Betrug mit getragener Kleidung macht Händlern zu schaffen

Von Jutta Baur
18. Juli 2014

Wenn es nicht passt oder gefällt, dann einfach zurückschicken. Mit dieser speziellen Option können Online-Shops gut mit Geschäften vor Ort konkurrieren. Das Entgegenkommen wird den Versandhändlern nun jedoch zunehmend zum Verhängnis. Denn statt der neuwertigen Ware, die nur einmal kurz anprobiert wurde, erhalten die Händler immer häufiger gebrauchte oder beschädigte Teile zurück.

Phänomen Wardrobing

Für diesen Rückgabebetrug gibt es mittlerweile die Bezeichnung Wardrobing. Das bedeutet, dass die Gegenstände bereits für einige Zeit Einzug in den Kleiderschrank gehalten haben. Das Institut für Handelsforschung (IHF) mit Sitz in Köln hat herausgefunden, dass fast zehn Prozent der Online-Versender bereits Bekanntschaft mit diesem Phänomen gemacht haben.

Verkäufer haben das große Nachsehen aufgrund fehlender Sicherungen

Besonders Bekleidungsfirmen leiden darunter, dass die Ware offensichtlich getragen wurde, bevor sie zurückgeschickt wird. Kann im ortsansässigen Laden die Verkäuferin den unehrlichen Kunden noch auf die Mängel seiner Rückgabe hinweisen, ist dies beim Onlinegeschäft unüblich. Unternehmen können wenig dagegen tun. Mögliche Negativbewertungen schrecken die Händler vor allzu genauem Hinsehen ab.

Jede zehnte Retour ist schlicht nicht mehr zu verkaufen. Sei es Zigarettengeruch am Hemd, Flecken auf der Hose oder abgeschabtes Leder an den Schuhen - oft bleibt nur die Altkleidersammlung. Sicherungen, ähnlich derer in Geschäften sind bisher allerdings noch nicht in Erwägung gezogen worden.