Outing des Präsidenten der Phoenix Suns

Rick Welts outete sich als erster Spieler im amerikanischen Profisport noch während seiner Karriere

Von Matthias Bossaller
18. Mai 2011

Wie im deutschen Fußball ist auch im amerikanischen Profisport das Thema Homosexualität weitestgehend tabu. Es hat sich noch kein einziger aktiver Spieler geoutet. Das tat nun der Präsident des Basketball-Klubs Phoenix Suns. Rick Welts schrieb in einem Artikel der "New York Times", dass er homosexuell sei.

Noch immer Schwulenfeindlichkeit im Profisport

Die Online-Zeitung "Seattle-PI" vermeldete daraufhin eine "welterschütternde" Nachricht für den Profisport. Der 58-Jährige habe Mut bewiesen, seine Homosexualität öffentlich zu machen, sagte Phoenix-Trainer Alvin Gentry. Im Sport habe sich die Haltung noch nicht so weit geändert, dass sich aktive Spieler oder Trainer outen würden.

Erst vor kurzem beschimpfte Kobe Bryant, der Superstar der Los Angeles Lakers einen Schiedsrichter als "verdammten Schwulen". Diese homophobe Einstellung ist weiter weit verbreitet. Immerhin musste Bryant eine Strafe von 100.000 Dollar zahlen.

Unterdrückung der eigenen Gefühle aus Angst vor Verurteilung

Suns-Präsident Welts hatte seine sexuelle Orientierung jahrlang verheimlicht. Das ging sogar so weit, dass nach außen angab, sich zwei Tage frei zu nehmen, weil ein guter Freund gestorben sei. In Wirklichkeit war sein langjähriger Partner an Aids gestorben. Seine Trauer um den Verlust hatte er in der Öffentlichkeit immer unterdrückt.

Sein Outing dürfte für ihn eine Erleichterung bedeuten. So wie für Esera Tuaolo, dem früheren NBA-Profi der Minnesota Vikings, der sich allerdings erst nach seinem Karriere-Ende outete. Mittlerweile bereut er es, sich nicht schon während seiner aktiven Zeit zu seiner Homosexualität bekannt zu haben. Dies sei allerdings sehr schwer, wenn man ständig unter Beobachtung stehe.