Oxytocin im Experiment: Wann animiert das Kuschelhormon eher zum Spenden?
Eine Studie hat die Wirkung des Kuschelhormons Oxytocin auf die Spendenbereitschaft getestet
In der Weihnachtszeit sind die Menschen eher bereit, eine Spende abzugeben und viele Psychologen sind davon überzeugt, dass damit die grundlegende "Weihnachtsstimmung" zu tun hat. Während der Adventszeit verbringt man bewusst mehr Zeit mit der Familie und weiß die nahen Mitmenschen mehr zu schätzen.
Es wird mehr Oxytocin ausgeschüttet und dieses Kuschelhormon sorgt
- bei Verliebten,
- bei Eltern-Kind-Beziehungen und auch
- innerhalb von Freundschaften
für soziale Bindung. Eine Studie wollte nun wissen, ob durch Oxytocin wirklich die Spendenbereitschaft steigt und lud 172 Menschen zum Experiment.
Studienteilnehmer können bis zu zehn Euro spenden
Alle Teilnehmer absolvierten kleine Tests und bekamen zum Dank zehn Euro. Diese durften sie komplett behalten, oder einen Wahlbetrag spenden. Zur Auswahl standen dabei zwei reale Spendenaufrufe:
- einer zur Waldaufforstung,
- der andere für Ureinwohner im Kongo.
Während jeder Teilnehmer Bedenkzeit hatte, entnahm man eine Speichelprobe und testete die aktuelle Höhe des Oxytocinspiegels.
Tatsächlich war die allgemeine Bereitschaft zum Spenden bei den Personen mit einem hohen Oxytocinwert größer. Allerdings galt das beim Blick ins Detail nur beim sozialen Projekt für die Ureinwohner. Das Kuschelhormon beeinflusste die Bereitschaft, das Umweltprojekt zu unterstützen, nicht.
Oxytocin erhöht den Betrag, den man bereit ist zu spenden
In einem zweiten Durchgang verabreichte man via Nasenspray einem Teil der Probanden Oxytocin über die Nasenschleimhaut. Bei den übrigen führte man nur zum Schein die Vergabe durch und bildete so eine Kontrollgruppe. Erneut sollten alle Teilnehmer nun entscheiden, ob und wie viel vom verdienten Geld sie an welches Projekt spenden.
Wer das Oxytocin-Nasenspray erhalten hatte, spendete im Vergleich zur Placebogruppe 4,50 Euro mehr für das soziale Projekt im Kongo. Die Bereitschaft, für den Regenwald zu spenden, stieg dagegen nicht. Interessanterweise sank vielmehr die Spendenbereitschaft für das ökologische Projekt. In der Oxytocin-Gruppe lag es im Durchschnitt bei 2,42 Euro, in der Kontrollgruppe mit 4,42 Euro deutlich darüber.
Oxytocin ist also definitiv ein Hormon, dass die zwischenmenschlichen Kontakte festigt. Die Liebe zur Umwelt beeinflusst es dagegen offenbar nicht wie erhofft.
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Quelle
- http://www.n-tv.de/wissen/Kuschelhormon-foerdert-Spendenbereitschaft-article16449601.html Abgerufen am 1. Dezember 2015