Neue Hilfe bei Angststörungen? Nasenspray mit dem Hormon Oxytocin lindert Ängste

Studie mit 62 Probanden zeigt positive Wirkung von Oxytocin bei zuvor konditionierten Ängsten auf

Von Cornelia Scherpe
17. November 2014

Das Hormon Oxytocin wird oft auch als "Kuschelhormon" oder "Bindungshormon" bezeichnet. Damit wird seine spürbare Reaktion passend zusammengefasst, denn die Ausschüttung von Oxytocin führt dazu, dass man sich dem Partner, Kindern, Freunden und Bekannten nahe fühlt.

Einsatz von Oxytocin bei Angststörungen

Diese emotional beruhigende und angenehme Wirkung wollten Forscher sich schon länger zunutze machen. Vor einiger Zeit schon wurde ein Nasenspray mit Oxytocin entwickelt. So soll es eine Stimmungsänderung quasi auf Knopfdruck geben. Eine aktuelle Studie hat nun eindrucksvoll gezeigt, dass dieses Nasenspray eventuell in der Therapie von Angststörungen zum Einsatz kommen könnte.

Studie mit 62 Probanden

Konditionierung von Angstgefühlen

In der Studie arbeiteten die Forscher mit 62 gesunden Probanden. Alle bekamen immer wieder beim Anblick bestimmter Fotos einen leichten Stromschlag. Diese klassische Pavlovsche Konditionierung führte nach einigen Durchgängen dazu, dass die Männer bereits eine Angstreaktion zeigten, wenn man ihnen nur die Bilder zeigte.

Signifikante Veränderungen in den Körperreaktionen messbar

Gemessen wurde dies über von Angstschweiß, der die Haut­leit­fähigkeit ändert. Zugleich wurden MRTs gemacht, um die Hirnaktivität zu messen. Dabei wurde eine veränderte Aktivität der Amygdalae sichtbar. Diese zwei Regionen gelten als Zentrum der Angstverarbeitung.

Löschung der herbeigeführten Angstzustände

Die Forscher warteten nun einige Durchgänge, in denen keine Stromschläge zu den Bildern kamen. Wie erwartet, nahm die Angst der Probanden dadurch nach und nach ab. Einige der Männer hatten vor den Durchgängen ohne Elektroschocks das Nasenspray mit Oxytocin bekommen. Die anderen waren mit einem Placebo-Spray versorgt worden.

Oxytocin hilft Angstgefühle abzubauen

Nun wurde gemessen, ob die Abnahme der programmierten Angst in einer Gruppe schneller ging und tatsächlich war das der Fall. Wer das Oxytocin-Nasenspray erhalten hatte, dessen Angst ging deutlich schneller verloren.

Die Forscher glauben daher, dass das künstlich zugeführte Hormon die beiden Angstzentren im Gehirn der Probanden beeinflusst hat und somit gegen Angststörungen zum Einsatz kommen könnte.