Paradox - Nervenleiden Chorea Huntington ermöglicht schnelleres Lernen

Von Cornelia Scherpe
20. September 2012

Es ist wirklich paradox, doch Menschen, die an Chorea Huntington leiden, haben es in der Schule oder im Beruf einfacher, neues Wissen zu speichern. Ihre Lernleistung ist einer Studie zufolge deutlich höher und das aufgrund ihrer Mutation.

Bei Chorea Huntington handelt es sich um eine degenerative Krankheit. Bei den Betroffenen wird ein Abschnitt auf einem Gen irrtümlicherweise immer wieder wiederholt. Je mehr Wiederholungen auftreten, um so weiter schreitet die Degeneration voran, sodass ab dem 40. Lebensjahr erste Symptome deutlich werden. Die Frauen und Männer leiden an Störungen im Bewegungsablauf und zeigen auch geistige Probleme. Beides nimmt mit der Zeit zu und statistisch gesehen, sterben die meisten Patienten 15 Jahre nachdem die ersten Probleme deutlich geworden sind.

Doch davor scheint es den Betroffenen nicht nur normal zu gehen, sondern sie scheinen überdurchschnittlich in der geistigen Aufnahmefähigkeit zu sein. Dies zeigt die Studie mit 39 Probanden. Sie litten an Chorea Huntington und wurden nun kognitiven Tests unterzogen. Als Kontrollgruppe dienten 45 gesunde Menschen. Fazit war, dass die Leistung der erkrankten Probanden im Schnitt doppelt so hoch ausfiel. Es zeigte sich auch, dass je ausgeprägter die Mutation bei einem Patienten war, desto höher wurde seine Lernleistung.

Das Paradoxon konnte bisher noch nicht geklärt werden, doch die Forscher gehen davon aus, dass der gleiche Mechanismus im Gang sein muss. Genau der Prozess, der die degenerative Wirkung auf die Hirnzellen hat, muss sie wohl auch vorab stimulieren, besonders aktiv zu sein.