PD1-Inhibitoren sind die neue Hoffnung als Krebsmedikament gegen das Hodgkin-Lymphom

Forscher entwickeln Alternativen zu den gängigen Behandlungsmöglichkeiten

Von Cornelia Scherpe
11. Dezember 2014

Das Hodgkin-Lymphom zählt zu den bösartigen Krebserkrankungen. Der Tumor tritt im Lymphsystem des Betroffenen auf.

Die moderne Medizin hat es möglich gemacht, dass 70 Prozent der Patienten so therapiert werden, dass eine langfristige Minderung der Beschwerden möglich ist.

Diese Zahl zeigt jedoch, dass es Betroffene gibt, die bisher nicht durch die gängigen Behandlungsmöglichkeiten angesprochen werden. Für sie haben Forscher an weiteren Verfahren gearbeitet und die PD1-Inhibitoren entwickelt.

Der Wirkstoff PD1

PD1 ist die Abkürzung für "Programmed cell death protein 1". Die Wirkstoffe greifen von außen in den Körper ein und lösen quasi die Handbremse des Immunsystems.

Um das zu verstehen, muss man wissen, dass unser Immunsystem nicht immer mit ganzer Kraft arbeiten darf. Der Körper hat die Möglichkeit, das Eiweiß PD1 zu bilden und damit die Immunzellen zu bremsen.

Dieser Mechanismus kommt zum Beispiel in der Schwangerschaft zu tragen, damit das Ungeborene nicht plötzlich als Fremdkörper deklariert und bekämpft wird. Nähert sich eine T-Zelle des Immunsystem dennoch, wird es durch PD1 in den Selbstmord - den programmierten Zelltod - getrieben.

Die PD1-Inhibitoren

Tumorzellen nutzen diesen Mechanismus aus und schützen sich auf diese Weise ebenfalls vor dem Immunsystem. Genau deswegen haben Forscher die PD1-Inhibitoren entwickelt.

Das Eiweiß wird gehemmt und die Abwehrkräfte des Patienten können ungezügelt auf die Krebszellen losgehen. Inzwischen gibt es zwei PD1-Inhibitoren, die sich bereits in Studien bewährt haben.

Studien verzeichnen Erfolge

Der PD1-Inhibitor "Pembrolizumab" wurde an 29 Patienten mit Hodgkin-Lymphom vergeben. Nach drei Monaten befanden sich 21 Prozent (sechs Patienten) in einer Phase der umfassenden Besserung und 45 Prozent (13 Patienten) ging es zumindest teilweise besser.

Auch der PD1-Inhibitor "Nivolumab" half 20 von 23 Patienten, was einer Ansprechrate von 87 Prozent entspricht. Bei beiden Studien handelt es sich allerdings noch um frühe Testphasen.

Es müssen noch Langzeitstudien mit größerer Teilnehmerzahl durchgeführt werden, um aussagekräftige Ergebnisse zu erhalten.