Pessimisten - negative Gedanken sind tief im Gehirn verankert

Von Dörte Rösler
8. April 2014

Manche Menschen fürchten beim kleinsten Anzeichen von Gefahr gleich das Schlimmste. Selbst an schönen Tagen gehen sie nur mit Schirm aus dem Haus, es könnte ja nass werden.

Andere sehen dunkle Wolken am Himmel aufziehen und denken nur: ein bisschen flüssiger Sonnenschein kann mir nicht schaden. Wie sehr diese unterschiedlichen Denkmuster im Gehirn verankert sind, zeigt eine Studie der Universität Michigan.

Für ihr Experiment unterzogen die Wissenschaftler 71 Teilnehmerinnen einer psychologischen Befragung. Anschließend zeigten sie den Probandinnen Fotos mit unangenehmen Szenarien und forderten sie auf, sich bewusst positive Lösungen vorzustellen.

Beispiel: ein Mann bedroht eine Frau und hält ihr ein Messer an den Hals. Während des Tests zeichnete ein Elektroenzephalogramm (EEG) die Gehirnströme auf.

Neuronales Störfeuer gegen positive Gedanken

Teilnehmerinnen, die in der Befragung eine pessimistische Grundeinstellung gezeigt hatten, wiesen beim Betrachten der Bilder eine höhere Hirnaktivität auf. Vor allem das Angstzentrum war übermäßig aktiv. Als die Frauen gezielt nach positiven Gedanken suchen sollten, etwa möglichen Rettungsversuchen, schalteten ihre Gehirnzellen dagegen auf Abwehr.

Mit gut gemeinten Ratschlägen kann man pessimistische Menschen also nicht erreichen. Die EEG-Aufnahmen legen nahe, dass sich negative Emotionen dadurch sogar verstärken. Wer einem Pessimisten helfen möchte, einer problematischen Situation einen fröhlicheren Anstrich zu geben, muss ganz neue Denkweisen anregen.