Pille gegen Spielsucht gefunden? Parkinson-Mittel Amantadin kann Impulse steuern

Von Nicole Freialdenhoven
28. Juni 2013

Spielsucht betrifft bis zu 5 Prozent der Erwachsenen weltweit und wirkt sich fast immer negativ auf das Leben der Betroffenen und ihrer Familien aus. Gab es bislang jedoch noch keine echte Möglichkeit, die Spielsucht medizinisch zu behandeln, geben Forscher nun Anlass zur Hoffnung: Das Parkinson-Mittel Amantadin kann Spielsüchtigen möglicherweise helfen, der magischen Anziehungskraft der Glücksspielcasinos zu widerstehen.

Dies berichteten Wissenschaftler der Universität G. d'Annunzio in Chietiauf beim Kongress der Europäischen Neurologengesellschaft. Sie hatten das Medikament an sechs Spielsüchtigen ausprobiert und festgestellt, dass Amantadin den Drang zum Glückspiel bei allen Studienteilnehmern um 43 bis 64 Prozent verringert habe.

Das Medikament steuert die Impulskontrolle des Körpers indem es Dopamin im Gehirn ausschüttet und die Wiederaufnahme im Nucleus Accumbens hemmt. Dieser Teil des Gehirns aktiviert das innere Belohnungssystem, das zum Entstehen eines Suchtsverhaltens beiträgt.

Möglicherwiese kann Amantadin nicht nur zur Bekämpfung der Spielsucht eingesetzt werden, sondern auch bei ähnlichen Verhaltensweisen, bei denen die Betroffenen nicht mehr Herr über ihre Impulse sind, zum Beispiel bei der Kaufsucht oder bei der Onlinesucht. Umfangreichere Studien sollen die Wirksamkeit von Amantandin nun besser erforschen.