Placebos auf dem Vormarsch?

"Auto-Suggestion" - der reine Glaube an die Wirkung eines Medikaments kann Beschwerden lindern

Von Cornelia Scherpe
11. Januar 2011

Placebos sind Scheinmedikamente, die keinerlei medizinische Inhaltsstoffe enthalten. Verwendet werden sie gern in Medikamenten-Studien, damit man eine neutrale Kontrollgruppe hat. Doch Placebos können auch bei tatsächlichen Beschwerden helfen. Das Zauberwort lautet hier "Auto-Suggestion".

Wer nicht weiß, dass er in Wahrheit gar kein Medikament erhalten hat, vertraut auf seine Wirkung. Das kann dazu führen, dass der eigene Körper die Beschwerden bekämpft, da man fest mit einer Genesung rechnet.

Auch die wissentliche Einnahme eines Placebos wirkt

Eine neue Studie mit 80 Probanden zeigt sogar, dass Menschen auch dann gesund werden, wenn sie wissen, dass sie ein Placebo bekommen haben. 59 Prozent dieser 80 Personen mit Reizdarm verloren ihre Krankheitssymptome wie Stress oder Blähungen, obwohl sie wussten, dass sie ein Scheinmedikament bekamen.

Wie funktioniert das?

Die Forscher der Studien glauben, es sei das Ritual des Einnehmens. Indem man zu festen Zeiten am Tag eine Pille nimmt, diszipliniert man den eigenen Geist, der dann stark genug ist, die Disziplin auch an den Körper weiter zu geben. Krankheiten, die für ein Ungleichgewicht der Körperfunktionen stehen, werden so langsam aufgelöst.

Die Studie setzt sich dafür an, dass mehr Placebos in Gebrauch kommen. So könnte vielen Menschen geholfen werden, wenn sie an vergleichsweise harmlosen Krankheiten leiden.