Posttraumatische Belastungsstörung kann durch einen Aufenthalt auf der Intensivstation entstehen
Eine Posttraumatische Belastungsstörung (kurz PTBS) ist eine schwere Erkrankung, die das Leben eines Menschen komplett durcheinander bringen kann. Es handelt sich dabei um eine seelische Erkrankung, die aufgrund eines erlebten Traumas entsteht.
Der oder die Betroffene hat etwas durchleben müssen, was die Seele erschüttert hat und nicht gesund verarbeitet werden konnte. Statistiken haben gezeigt, dass vor allen Dingen Vergewaltigungsopfer und Menschen aus Kriegsgebieten oft eine PTBS entwickeln.
Flashbacks und daraus resultierende Panikattacken treten bei 55,5 Prozent der Vergewaltigungsopfer, bei 38,8 Prozent der Kriegsopfer und bei 35,4 Prozent der misshandelten Kinder auf.
Bisher weniger bekannt ist dagegen, dass auch bei 20 Prozent aller Patienten auf einer Intensivstation eine PTBS entstehen kann. Das bedeutet, dass tatsächlich jeder fünfte Patient mit einem schweren Trauma von der Intensivstation geht.
Gefährliche Situation und Machtlosigkeit auf Intensivstation als Auslöser von PTBS
Für Psychologen ist dieses Ergebnis allerdings gut nachvollziehbar, denn beim Aufenthalt auf der Station können sich schnell die klassischen Gefühle einstellen, die am Ende die Seele beschädigen.
Die Betroffenen finden sich in einer Situation wieder, in der die gewohnte Sicherheit, in der jeder Mensch sich fühlen möchte, komplett zerstört wird. Es kommt zu einer Mischung aus großer Angst und Hilflosigkeit.
Auf der Intensivstation wissen Patienten oft nicht, ob sie überleben werden und fühlen sich dem Personal ausgeliefert. Kommen sie später nach erfolgreicher Behandlung von der Station und sind am Ende auch wieder zuhause, baut sich meist schleichend die Posttraumatische Belastungsstörung auf. Die Patienten haben Schlafstörungen, sind unkonzentriert und schreckhaft und beginnen, sich vor Arztbesuchen zu fürchten.
Psychologen raten daher, dass Patienten nach ihrer Entlassung vom Hausarzt auf eine PTBS hin untersucht werden sollten, damit man ihnen helfen kann. Da viele eine Vermeidungshaltung gegenüber dem Auslöser ihrer Angst einnehmen, sprechen die wenigsten Patienten ihr Leiden selbst an. Hier ist Feingefühl vom Hausarzt gefragt.