Akute Schmerzbehandlung nach einem Trauma: Der Wirkstoff Midazolam bringt nichts

Von Cornelia Scherpe
20. Februar 2014

Nach einer schweren Verletzung werden die Betroffenen vom Notarzt versorgt und mit dem Krankenwagen in die nächste Klinik gebracht.

Verabreichung von Morphin im Krankenwagen

Bei einem schweren Trauma vergeben die Ärzte noch während der Fahrt starke Medikamente, damit der Organismus sich beruhigen kann. Am häufigsten wird dabei zu Morphin gegriffen. Es gibt jedoch noch andere Wirkstoffe, die im Prinzip genauso helfen könnten. Allerdings muss die Wirkung erst in der Praxis getestet werden, damit man von einer sicheren Hilfe für Traumapatienten ausgehen kann.

Wirkung des Schmerzstillers Midazolam setzt zeitverzögert ein

In einer aktuellen Studie hat man diesen Test nun mit "Midazolam" gemacht und muss von der Anwendung im Krankenwagen leider abraten. Midazolam ist ein Wirkstoff, der als Schmerzstiller zugelassen ist und eigentlich auch gute Erfolge verzeichnet. Er konnte sich in diversen Studien beweisen und wird auch gern im Krankenhaus bei Schmerzpatienten eingesetzt.

Allerdings muss der Wirkstoff in diesem Zusammenhang keine sofortige Wirkung mit sich bringen, sondern darf zeitversetzt wirken. Im Krankenwagen ist jedoch sofortige Hilfe gefragt und die Linderung der Schmerzen sollte nach wenigen Minuten einsetzen.

Genau an dieser Stelle versagte Midazolam in der Studie.

Die Ärzte hatten mit insgesamt 91 Patienten gearbeitet, die wegen eines schweren Traumas einen Notarzt benötigt hatten. Einer Gruppe von 41 Traumapatienten gab man Morphin und als Ergänzung noch einmal Midazolam. In der zweiten Gruppe mit den restlichen 50 Patienten vertraute man nur auf das Morphin und vergab nur ein Placebo, damit der Placeboeffekt am Studienende ausgeschlossen werden konnte.

Kein Einsatz in einer Notfallbehandlung

Die Forscher konnten bei der Behandlung der Traumapatienten allerdings gar keinen Unterschied feststellen. Die Vergabe von Midazolam änderte nichts an der Heftigkeit der Schmerzen und daher kann der Wirkstoff nicht für die Notbehandlung im Krankenwagen empfohlen werden.