Präeklampsie kann der Vorbote einer Netzhauterkrankung sein

Darum sollten Frauen mit Präeklampsie im Laufe ihres Lebens regelmäßig zum augenärztlichen Check-up gehen

Von Cornelia Scherpe
6. Januar 2017

Jede zwanzigste Schwangere erkrankt während der neun Monate an der sogenannten Präeklampsie. Die genauen Ursachen sind bislang nicht geklärt, doch Frauenärzte gehen von einer allgemeinen Überlastung des mütterlichen Körpers aus. Der Organismus leidet unter den Veränderungen und das zeigt sich durch

  • eine Hypertonie (Bluthochdruck),
  • eine Proteinurie (zu viel Eiweiß im Urin) und
  • Ödeme (Wassereinlagerungen).

Eine aktuelle Studie hat zudem gezeigt, dass die Präeklampsie ferner Rückschlüsse auf die spätere Gesundheit der Augen zulässt. Betroffene Frauen entwickeln überdurchschnittlich oft eine Netzhauterkrankungen. Diese Erkenntnis ist auch für die Mediziner überraschend, denn bislang ging man davon aus, dass die Frauen sich nach der Entbindung komplett von den Belastungen erholen. Offenbar ist dem jedoch nicht so.

Zweifaches Risiko für eine Netzhautablösung

In der Studie wurden die Daten von 1,1 Millionen Patientinnen ausgewertet. Alle waren zwischen 1989 und 2014 schwanger und erlebten dabei entweder eine Präeklampsie oder eine komplikationslose Schwangerschaft. Verglich man den gesundheitlichen Werdegang der Mütter, hatten die ehemaligen Präeklampsie-Patientinnen das zweifache Risiko für eine Netzhautablösung. Dabei sammelt sich Flüssigkeit zwischen der Netzhaut und der darunter liegenden Aderhaut. Durch die Anhebung der Netzhaut können Risse entstehen und eine gesamte Ablösung führt zur Erblindung.

Nach einer Präeklampsie ist zudem die Gefahr für eine Retinopathie deutlich erhöht. Die betroffenen Frauen erkrankten mit dem 7-fachen Risiko. Bei einer Retinopathie werden die Sinneszellen der Netzhaut nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Blut versorgt, denn die vielen kleinen und extrem sensiblen Blutgefäße in der Netzhaut können ihre Aufgabe nicht mehr richtig erfüllen.

Präeklampsie als Vorbote

Zwar handelt es sich bei der Studie um eine reine Beobachtungsstudie, doch die Forscher sind sich relativ sicher, dass die Präeklampsie nicht direkt an den Netzhautschäden schuld ist. Es wird lediglich bei der Schwangerschaft zum ersten Mal deutlich, dass eine Frau anfällig für Probleme der Blutgefäße und für Wassereinlagerungen ist.

Die Präeklampsie ist daher vielmehr ein Vorbote, dass die Gesundheit nicht ideal ist und im Alter mit höherer Wahrscheinlichkeit die Augengesundheit nachlassen wird. Frauen mit Präeklampsie sollten daher in den Folgejahren regelmäßig beim Augenarzt einen Check-up machen lassen.