Privatpatienten erhalten schneller einen Termin beim Arzt - aber sie müssen auch kräftiger zahlen

Von Dörte Rösler
1. April 2014

Die wirtschaftliche Lage von Arztpraxen hängt zunehmend von privat bezahlten Leistungen ab. Während gesetzlich Versicherte immer öfter eine IGeL-Liste vorgelegt bekommen, fühlen sich die Privatpatienten immer öfter wie Goldesel: sie müssen selbst bei kleinen Wehwechen kräftig blechen. Der Vorteil von kürzeren Wartezeiten beim Arzttermin wird so durch höhere Rechnungen finanziell wettgemacht.

Eine neue Studie der Uni Hamburg belegt etwa, dass die Wartezeit auf einen Termin beim Hausarzt für Selbstzahler durchschnittlich 1,4 Tage dauert. Kassenpatienten müssen doppelt so lang warten, ebenso wie auf die Audienz beim Facharzt.

Überflüssige Untersuchungen bei Privatpatienten

Dafür verordnen Orthopäde, Rheumatologe, Haut- und Augenarzt den Privatpatienten deutlich öfter teure Untersuchungen und Therapien. Im Alltag von Versicherten nimmt dies teilweise groteske Züge an: beim simplen Sehtest wird der Patient zusätzlich auf ein Glaukom untersucht. Die Rechnung folgt postwendend - und der Versicherte zahlt die eigentlich überflüssige Diagnostik über die Selbstbeteiligung mit.

Verbraucherschützer empfehlen zudem, jede Rechnung vom Arzt zu überprüfen. Auch wer Vertrauen zu seinem Mediziner hat, sollte in finanziellen Fragen kritisch sein und überhöhte Abrechnungen reklamieren.