Probiotika helfen nicht bei Durchfall durch Antibiotika

Von Cornelia Scherpe
14. August 2013

Antibiotika sollten nur dann eingenommen werden, wenn ein Mensch wirklich eine ernste Entzündung hat, die der Körper nicht allein besiegen kann. Die Mittel sind nämlich nicht ungefährlich und können sowohl gefährliche Resistenzen fördern, als auch den Magen-Darm-Trakt aus dem Gleichgewicht bringen.

Eine der häufigsten Nebenwirkungen besteht in starken Durchfall, da die Darmflora gestört wird. Bei vielen Patienten verschwindet diese Diarrhö zwar nach dem Absetzen der Antibiotika, doch es sind auch Fälle bekannt, in denen die Darmstörungen chronisch wurden.

Mediziner wollen die Patienten vor dieser Nebenwirkung schützen und versuchten es in einer Studie daher mit Probiotika. Darin enthalten sind Bakterien, die im Darm ganz natürlich vorkommen und dort bei der Verdauung helfen. Die Idee war, den negativen Veränderungen der Darmflora durch das eingenommene Antibiotikum so entgegenzuwirken und den Darm im Gleichgewicht zu halten.

Was in der Theorie sehr gut klang, konnte jedoch in der Praxis nicht erreicht werden. Die Studie arbeitete mit 2.941 Senioren, die aufgrund einer Entzündung Antibiotika benötigten. Bevor man die Medikamente an sie ausgab, bat man sie darum, ebenfalls Probiotika zu nehmen. Die Hälfte der Teilnehmer bekam allerdings nur Placebos.

Nach dem Ablauf der Studie mussten die Ärzte leider feststellen, dass es in beiden Teilgruppen gleich oft zu schweren Durchfall gekommen war. Unter der Einnahme kam es in 10,4 Prozent der Fälle zur Diarrhö, in der Placebogruppe lag der Wert bei 10,8 Prozent. Der Unterschied ist so gering, dass er statistisch nicht ins Gewicht fällt. Fazit ist, dass die Einnahme der Probiotika an der Zerstörung der Darmstruktur also nichts hatte ändern können.