Projekt gläserner Mensch: Erbgut von über 1000 Personen entschlüsselt

Von Nicole Freialdenhoven
5. November 2012

Im Jahr 2008 startete das "1000 Genomes Projekt" mit dem selbstgesteckten Ziel, das Erbgut von insgesamt tausend Menschen aus aller Welt zu entschlüsseln. Daran beteiligten sich mehr als hundert Forscher aus allen Teilen der Erde, die sich davon erhoffen, die Entstehung von Krankheiten besser zu verfolgen und somit bessere Therapien entwickeln zu können. Durch den Vergleich des Erbgutes von Menschen aus aller Welt könnten die Unterschiede zwischen verschiedenen Bevölkerungsgruppen besser untersucht werden.

Im Allgemeinen besitzen Menschen weltweit das gleiche Erbgut, auch Genom genannt. Allerdings gibt es winzige Unterschiede zwischen den Menschen, von denen einige mit Krankheiten in Verbindung gebracht werden. Die großangelegte Untersuchung von über tausend Menschen hilft den Wissenschaftlern zu sehen, welche Variationen häufiger vorkommen und an welchen Stellen.

Vor allem Menschen aus Afrika oder Asien können von der Untersuchung profitieren, da neue Medikamente heute meistens an Europäern und "weißen" Amerikanern ausprobiert werden, die bei Menschen aus anderen Kulturkreisen weniger effektiv sind. Vor allem die Krebsforschung erhofft sich neue Erkenntnisse von der großangelegten Studio. Das Projekt 1000 Genomes soll derweil weitergeführt werden und zwölf weitere Bevölkerungsgruppen mit 1500 weiteren Genomen erfassen.