Proteste weil England die Studiengebühren erhöht

Von Katharina Cichosch
15. August 2012

Während in Deutschland über Studiengebühren von rund 500 Euro pro Semester gestritten wird, die in vielen Bundesländern bereits wieder abgeschafft werden, mussten britische Studenten schon früher tief in die Tasche greifen. Gleich mehrere Tausend Pfund kostete das Studium an den englischen Hochschulen je nach Standort häufig. Jetzt wurde die maximale Obergrenze für Studiengebühren nochmals angehoben: Bis zu 9000 Pfund dürfen Hochschulen jetzt für die Ausbildung ihrer Studierenden verlangen - eine Entscheidung, der von starken Protesten und sogar gerichtlichen Klagen seitens der Betroffenen begleitet war.

All die Proteste haben jedoch nicht geholfen, die neue Obergrenze bleibt gültig. Schon gibt es erste Statistiken, die belegen, dass es 2012 deutlich weniger Studienanfänger als im Vergleichsjahr 2010 an den englischen Hochschulen gab.

Nicht leisten können sich das Studium jetzt vor allem junge Frauen und Männer aus ärmeren Verhältnissen. Zwar haben sie die Möglichkeit, sich das Studium wie viele andere Kommilitonen durch einen Studienkredit zu finanzieren. Doch viele scheuen das Risiko einer Verschuldung, schließlich sind neben den Studiengebühren selbst auch noch die üblichen Kosten für die Lebenshaltung zu berappen.

Die deutschen Hochschulen könnten von den hohen Studiengebühren in England profitieren - und tun es schon jetzt, wie der Deutsche Akademische Auslandsdienst, kurz DAAD, erklärt. Englische Studierende fühlen sich an deutschen Hochschulen offenbar pudelwohl; nicht zuletzt deshalb, weil das Studium hier aktuell völlig kostenfrei oder zumindest sehr günstig zu haben ist. Ob das immer so bleibt, steht jedoch noch in den Sternen: Mancherorts wird bereits darüber diskutiert, ob ausländische Studierende künftig Studiengebühren zahlen sollen.