Protz für den Präsidenten: Erdogans Weißer Palast doppelt so teuer als angenommen

Für den Prunkbau "Ak Saray" mussten Im Haushalt 2015 300 Millionen Lira zusätzlich eingeplant werden

Von Nicole Freialdenhoven
5. November 2014

Der protzige "Weiße Palast" mit 1000 Zimmern auf 200.000 Quadratmetern kommt die türkischen Steuerzahler teurer zu stehen als angenommen: Finanzminister Simsek musste im Parlament zugeben, dass der von Präsident Recep Tayyip Erdogan in Auftrag gegebene Prunkbau rund doppelt so teuer geworden ist wie ursprünglich bekannt. Im Haushalt 2015 mussten 300 Millionen Lira zusätzlich eingeplant werden - zu den bereits veranschlagten Kosten von fast einer Milliarde Lira.

Umgerechnet sind dies insgesamt etwa 491 Millionen Euro, die sich Erdogan seinen "Ak Saray" (Weißen Palast) kosten lässt. Ursprünglich war der Palast für den Ministerpräsidenten Ahmet Davutoglu vorgesehen, doch der muss sich nun mit dem Präsidentensitz begnügen, in dem seit 1923 die Staatsoberhäupter der Türkei wohnen. Stattdessen zieht der im August zum Präsidenten gewählte Erdogan in den Weißen Palast.

Das riesige Bauprojekt hatte zuvor schon für Ärger gesorgt: Der Palast wurde auf einem Waldgrundstück errichtet, auf dem Staatsgründer Atatürk einst einen Bauernhof geplant hatte. Naturschützer hatten einen Baustopp bei den Behörden durchgesetzt um den Wald zu schützen, über den sich Erdogan jedoch einfach hinweg gesetzt hatte.