Psyche entscheidet über subjektive Bewertung der Nasenfunktion mit

Nasenkorrektur aus funktionellen Gründen oft nicht notwendig, da die Nasenfunktion von Patienten falsch bewertet wird

Von Cornelia Scherpe
9. Januar 2018

Es gibt viele Menschen, die über das Aussehen der eigenen Nase unglücklich sind. Sie wenden sich an einen Schönheitschirurgen, um eine Rhinoplastik durchführen zu lassen.

Neben kosmetischen Gründen für solch eine Nasenkorrektur gibt es allerdings auch Patienten, die von sich sagen, dass sie nicht richtig riechen können und daher die OP aus rein funktionellen Gründen wünschen. Doch offenbar ist die Funktion selten so schlecht, wie viele glauben wollen. Die Macht der Psyche spielt an diesem Punkt offenbar eine wichtige Rolle.

Untersuchung zum Einfluss der Selbstwahrnehmung auf die Bewertung der Nasenfunktion

In Sydney führten Forscher dazu einen Versuch mit 495 Freiwilligen durch. Alle waren zu einer Nasen-OP angemeldet und führten vor dem Eingriff einen Nasenfunktionstest durch. Der Test erlaubte es den Ärzten, objektiv die Riechfunktion zu bewerten.

Zusätzlich beantworteten die Probanden verschiedene Fragen zu ihrer Selbstwahrnehmung und konnten so auf mehreren Punkteskalen eingeordnet werden. Wer unter 40 Punkten im "Short Form Health Survey" lag, dessen mentale Verfassung war eher schlecht. Unter 15 Punkte auf der RSES-Skala bedeuteten einen Mangel an Selbstbewusstsein und unter elf Punkte auf einem Fragebogen zur Körperwahrnehmung (Dysmorphic Concerns Questionnaire) galt als sehr bedenklich.

Ergebnis

Die Auswertung der Daten ergab, dass die Patienten ihre Nasenfunktion als umso schlechter beschrieben, je unzufriedener sie mit deren Aussehen waren. Die 145 Teilnehmer mit einem schlechten Mentalzustand bewertete sich selbst auf der Riechskala von 0 bis 100 um neun Punkte schlechter, obwohl rein objektiv die Nasenfunktion mit den anderen Teilnehmern vergleichbar war. Die empfundenen Beschwerden beruhten demnach auf der Psyche und nicht der tatsächlichen Funktion der Nase. Ein niedriges Selbstwertgefühl (14 von 495 Patienten) beeinflusste die subjektive Funktion hingegen nicht.

Für die Forscher lautet das Fazit: Die tatsächliche Nasenfunktion sollte objektiv überprüft werden, denn Patienten mit hohem psychischen Druck nehmen ihre physische Gesundheit häufig verzehrt wahr.