Psychodermatologie - Ärzte erforschen das Zusammenspiel zwischen Kummer und Hautkrankheiten

Medizinforscher sind der Meinung, dass sich eine schlimme Kindheit negativ auf die Haut auswirken kann

Von Cornelia Scherpe
29. Februar 2012

Viele Mediziner sind schon lange der Ansicht, dass Körper und Seele eng zusammengehören und daher das Leid der einen Seite sich auch auf der anderen wiederspiegeln kann. So können dauernder Stress oder Depression sich auf das Herz auswirken oder auch auf die Haut. Besonders bei der Neurodermitis vermutet man schon lange eine Wechselwirkung zwischen den akuten Entzündungsschüben und der aktuellen Stimmung des Patienten. Kann ein seelisches Leiden wirklich die schmerzhaften Entzündungen fördern?

Hautkrankheit nach schwerer Kindheit

Mit dieser und ähnlichen Fragen beschäftigt sich die Psychodermatologie. Die Dermatologie, also die Lehre von der Haut und ihren Krankheiten, wird hier mit der Psychologie zusammen gebracht.

So hat man in einigen Studien schon den Zusammenhang zwischen akuten Schüben und Familienstress oder anstehenden Prüfungen bewiesen. Die Ärzte haben sogar erste Hinweise darauf, dass extremer Stress in der Kindheit die Wurzel der Hautkrankheit sein könnte. So hatten bei Befragungen besonders jene eine zum Teil sehr schwere Kindheit gehabt, die später an Neurodermitis oder an Schuppenflechte litten.

Überforderung des Immunsystems

Die Forscher vermuten ferner, dass der Stress der negativen Ereignisse bewirkt, dass wir unbewusst unser eigenen Immunsystem aus dem Gleichgewicht bringen. Die Hormone spielen verrückt und das Nerven- sowie das Immunsystem versuchen der stressigen Situation gerecht zu werden.

Besonders die Hormone Noradrenalin und Adrenalin lösen dabei Entzündungsprozesse im Körper aus. Später soll eigentlich Cortisol als Gegen-Hormon ausgeschüttet werden, damit dies wieder gestoppt wird, doch nicht bei jedem Menschen stellt sich dieses Gleichgewicht ein und dann können die Entzündungen bestehen bleiben.