Psychotherapie über's Internet? Studie belegt den Nutzen bei Depressionen

Von Cornelia Scherpe
30. August 2013

Viele Menschen leiden an einer seelischen Krankheit und sollten damit eigentlich in Therapie sein. Doch für manche ist die Scham zu groß und sie trauen sich nicht zum Psychologen. Andere müssen die teils sehr langen Wartezeiten in Kauf nehmen und in dieser Zeit verschlimmert sich ihr Leiden. Für diese Betroffenen gibt es eventuell eine gute Nachricht, denn eine Studie konnte tatsächlich belegen, dass auch eine Therapie von Zuhause aus funktionieren kann.

Man hatte mit 31 Menschen gearbeitet, die unter Depressionen litten und sich zu einer neuen Therapie über das Internet bereit erklärt hatten. Insgesamt für acht Wochen erhielten sie eine kognitive Verhaltenstherapie, die zwar von einem Psychologen geführt wurde, dieser aber eine reine Online-Betreuung anbot. Weitere 31 Teilnehmer mit vergleichsweise schlimmer Depression dienten als Kontrollgruppe und wurden persönlich therapiert. Bei der Behandlung vor Ort gab es jede Woche eine Stunde der Therapie und "Hausaufgaben" für daheim. Die Online-Gruppe erhielt die gleichen Übungen und Hausaufgaben.

Nach acht Wochen wurden die Patienten dann verglichen und das Ergebnis war erstaunlich. In beiden Gruppen hatten sich die Symptome der Depression verbessert. Von den persönlichen behandelten Patienten waren am Ende 50 Prozent ohne Beschwerden und in der Online-Gruppe kam man sogar auf 53 Prozent.

Man untersuchte die 62 Teilnehmer nach drei weiteren Monaten ohne Therapie und stellte einen Unterschied zugunsten der Internet-Betreuung fest. Bei Depressiven, die persönlich behandelt worden waren, musste man einen Rückgang der Erfolgsquote auf nur noch 42 Prozent festhalten. Bei der Internet-Gruppe dagegen hatten sich sogar noch mehr Patienten erholt, sodass der Erfolg nun bei 57 Prozent lag. Das Internet als Therapiehilfe ist demnach sogar nachhaltiger.