Rechtsmediziner sehen oft als Unfallauslöser Medikamente die zu geringerer Fahrtüchtigkeit führen

Paradisi-Redaktion
Von Paradisi-Redaktion
17. Januar 2005

Rechtsmediziner schlagen Alarm: Bei jedem vierten Unfall spielen Arzneimittel ein Rolle. "Dass auch Medikamente die Fahrtüchtigkeit schmälern können, ist viel zu wenig bekannt", klagt Prof. Dr. Ludwig von Meyer, Universität München, in der Gesundheitszeitschrift Apotheken Umschau.

Der Giftstoffexperte und Apotheker warnt, Patienten könnten sich nicht darauf berufen, sie seien vom Arzt nicht aufgeklärt worden. Mediziner hätten zwar eine Aufklärungspflicht, aber "jeder Verkehrsteilnehmer ist für seine Fahrtauglichkeit selbst verantwortlich". Schlaf- und Beruhigungsmittel sind nur die bekanntesten Arzneien, die Reaktionszeiten beeinträchtigen. Auch Medikamente gegen Depressionen und Psychosen, Allergiemittel und sogar Blutdrucksenker können die Aufmerksamkeit mindern.

Umgekehrt ist es bei Aufputschmitteln: Sie wirken enthemmend und fördern aggressive Fahrweise. Diabetiker schließlich können durch falsche Dosierung Unter- oder Überzuckerungen herbeiführen. Folge: Bewusstseinstrübungen. Riskant ist vor allem die Kombination von Medikamenten mit Alkohol. In bestimmten Fällen genügen schon kleine Mengen, um Wachheit und Reaktionsvermögen massiv zu drosseln.