Regenerationsfähigkeit des Axolotl hilft bei der Erforschung neuer Wundheilungsmethoden

Lernen vom Axolotl: Regeneration ganzer Gliedmaßen möglich

Von Melanie Ruch
2. Dezember 2010

Der Schwanzlurch oder auch Axolotl genannt hat im Gegensatz zu anderen höher entwickelten Wirbeltieren eine ganz besondere Fähigkeit, denn er kann ganze Körperteile nach einer Verletzung nachwachsen lassen und sogar Wunden an Hirn, Wirbelsäule und Herz regenerieren.

Die Regenerationsfähigkeit des Axolotl

Diese Fähigkeit versucht sich nun auch die Medizin zur Erforschung neuer Wundheilungsmethoden beim Menschen zunutze zu machen.

An der Medizinischen Hochschule in Hannover wurde daher das Axolotl-Zentrum gegründet, welches sich mit der Erforschung der Regenerationsfähigkeit der Lurche befasst. Der Axolotl verbringt sein gesamtes Leben im Larvenstadium, das heißt, er wird nie erwachsen und entwickelt sich nicht weiter zum Salamander. Besonders junge Tiere können ihre Verletzungen extrem schnell regenerieren. Sie schaffen es teilweise ganze Gliedmaßen innerhalb einiger Wochen nachwachsen zu lassen.

Forschungen am Axolotl

Um herauszufinden wie genau dies funktioniert, trennen die Forscher den Tieren unter Narkose Gliedmaßen ab und beobachten die Stadien des Nachwachsens. Bisher wurde festgestellt, dass sich an der Schnittstelle relativ schnell eine neue Hautschicht bildet. Unter dieser Schicht wächst eine Gewebeknospe, die beschädigte Gewebetypen neu bildet.

Die Forscher untersuchten anschließend die Erbinformationen dieser Wundheilungszellen und stellten fest, dass ein bestimmtes Enzym, die sogenannten Ambloxe, die Bildung eines Botenstoffs fördern, der die Zellen dazu bringt sich in die Vorläuferzellen der Gewebetypen zu verwandeln, aus denen dann das neue Gewebe entsteht.

In weiteren Untersuchungen zeigte sich, dass dieser Botenstoff auch die menschlichen Zellen beeinflusst. Sie pflanzten die Gene in eine menschliche Hautzelle ein und beobachteten, dass sich die Zelle nach einer Verletzung weitaus schneller regenerierte. Der nächste Schritt besteht darin zu versuchen die Ambloxe künstlich herzustellen, um Menschen mit Brandverletzungen oder Amputationen eine schnellere Wundheilung zu ermöglichen.

Schutz des Axolotl

Neben der Forschung widmet sich das Axolotl-Zentrum in Hannover aber auch dem Schutz dieser bedrohten Tierart, denn der Schwanzlurch kommt in freier Wildbahn kaum noch vor. Lediglich am Xochimilco-See in Mexiko sind die Axolotl noch beheimatet, doch durch die zunehmende Verschmutzung des Wassers, dem steigenden Touristenaufkommen, ausgewilderten Barschen, die dem Lurch als Fressfeind Konkurrenz machen und der Vorliebe der Mexikaner für Axolotl-Fleisch sinkt auch dort der Bestand.

Die Forscher des Axolotl-Zentrums nehmen daher auch an einem internationalen Zuchtprogramm teil und achten darauf, dass keines der Tiere durch die Versuche bleibende Schäden erleidet.