Rentner und Menschen ohne Kinder denken nicht an kommende Generationen

Solidarität zwischen Jung und Alt abhängig von familiärem Umfeld

Von Laura Busch
19. April 2010

Einer aktuellen Studie zufolge hat das familiäre Umfeld Einfluss auf die Solidarität zwischen jungen und alten Menschen in Deutschland. Der internationale Wissenschaftsverbund "Population Europe" in Berlin führte zwei Befragungen mit insgesamt 14.000 Deutschen durch. Die Probanden wurden dabei nach ihren Einstellungen zur Familien- und Rentenpolitik befragt.

Ergebnis: Je älter die Befragten sind, desto weniger befürworten sie die Verwendung von öffentlichen Geldern zugunsten von Familien und Kindern. Wer Kinder und Enkel hat, hat jedoch deutlich mehr Verständnis dafür, wenn Geldmittel den jüngeren Generationen zukommen.

Problematische Aspekte dieser Sichtweise

Harald Wilkoszewski ist wissenschaftlicher Koordinator bei "Population Europe" und kommt zu dem Schluss, dass Einfühlungsvermögen zugunsten von jungen Familien häufig aus der eigenen familiären Erfahrung entsteht.

"Ältere und kinderlose Befragte sind weniger geneigt, öffentliche Transfers für Familien mit Kindern zu unterstützen, sind aber mehr geneigt, eine Rentenpolitik zu bevorzugen, die der jüngeren Generation eine größere Last aufbürdet", so Wilkoszewski. Dies ist besonders problematisch, da im Zuge des demografischen Wandels immer weniger Kinder geboren und die Menschen immer älter werden.