Restauratoren versus Touristen: Die kambodschanische Tempelanlage von Angkor ist in Gefahr

Von Laura Busch
15. März 2013

Die Tempelanlage von Angkor gehört zu den Top-Tourismuszielen weltweit. 1,6 Millionen Besucher aus aller Welt und nochmal so viele Inländer kamen alleine 2011 hierher. Das Relief, das insgesamt 36 Könige der Khmer von Angkor in den Jahren zwischen dem 9. und 15. Jahrhundert bauen ließen, leidet darunter erheblich.

Problematisch ist nicht einmal, dass so viele Menschen kommen, sondern dass sie sich nicht selten rücksichtslos verhalten. Restauratorin Emmeline Decker vom "German Apsara Conservation Project" zufolge sind Besucher, die sich in der Anlage anlehnen, die Steinfiguren anfassen oder gar etwas dort einritzen eher die Regel als die Ausnahme. Sie sei mitunter entsetzt über die Rücksichtslosigkeit.

Decker ist Teil eines Restaurationsprojekts, das von dem Kölner Fachhochschulprofessor Hans Leisen initiiert wurde. Seit 1995 kümmern sich diverse Experten hier darum, Schäden von gescheiterten Restaurationen sowie Verfall rückgängig zu machen. Bisher gibt es kein wirklich gutes Konzept, das die Besucherströme regelt.

Das bemängelt auch die Unesco, die sich jedoch nicht mit der kambodschanischen Regierung anlegen will. Aufseher gebe es zwar, doch diese sind oft unterbezahlt, wenig ausgebildet oder gleichgültig und greifen eher selten schützend ein, so Decker.