Risiko einer Abstoßung der Spenderniere kann dank Biomarker im Urin nachgewiesen werden

Von Cornelia Scherpe
8. Juli 2013

Menschen die nach einem Unfall oder aufgrund einer Krankheit eine Spenderniere benötigen, sind sehr erleichtert, wenn eine Niere zur Verfügung steht. Doch auch wenn während der OP alles gut geht, heißt es auch danach noch bangen, denn es ist leider nie ganz sicher, ob der Körper das neue Organ auch annimmt. In bis zu 15 Prozent der Fälle kommt es nach einer erfolgreichen Transplantation zu Abstoßungen.

Um nach der Operation zu kontrollieren, wie der Körper die neue Niere annimmt, müssen bislang regelmäßig Biopsien gemacht werden. Dabei muss lebendes Gewebe aus der Niere entnommen werden und das belastet die Patienten natürlich sehr. Forscher haben nun aber eine gute Nachricht für alle Betroffenen. Sie haben einen Test entwickelt, bei dem die Gefahr einer möglichen Abstoßung auch ohne Biopsie sicher bestimmt werden kann.

Alles was die Ärzte dafür künftig brauchen werden, ist eine Urinprobe des Patienten. In dessen Urin kann dann nach drei speziellen Biomarkern gesucht werden. Sind diese vorhanden, so muss man von einer beginnenden Abstoßungsreaktion der neuen Niere ausgehen. Fehlen die Marker dagegen, besteht mit hoher Wahrscheinlichkeit kein Grund zur Sorge.

Eine erste Versuchsreihe mit Probanden hat das neue Screening bereits erfolgreich bestanden. Bei 485 Patienten wurde nach der Transplantation regelmäßig für ein Jahr Urin zur Analyse geschickt. Insgesamt wurden so 4.300 Proben ausgewertet. Abstoßungen konnten absolut zuverlässig erkannt werden.

Im Schnitt deuten die Biomarker bereits gut 20 Tage vor einer konservativen Kontrolle darauf hin, dass etwas nicht stimmt. Diese 20 Tage könnten zu einem bedeutenden Zeitfenster werden. Künftig hätten Ärzte deutlich mehr Zeit, die immunsupressive Therapie der Patienten entsprechend anzupassen.