Ritalinmissbrauch - Immer mehr deutsche Studenten dopen vor Klausuren

Von Kaffee zu Ritalin - Studenten greifen für gute Noten zu härteren Mitteln

Von Laura Busch
28. Juli 2010

Studenten greifen besonders in Klausurphasen gerne zu Mitteln, die die Aufmerksamkeit und Konzentration steigern. Bei den meisten davon handelt es sich um harmlose Helferlein wie Kaffee, Cola oder Energy Drinks. Dass Studis sich hingegen auch mit Ritalin und anderen Pillen wach halten, sei zunächst in den USA beobachtet worden, erklärt Claus Normann, der bei der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde arbeitet.

Immer weniger Abneigung auch bei deutschen Studenten

Mittlerweile greife dieses Phänomen auch an immer mehr deutschen Unis um sich, so Normann. Neben Ritalin wird besonders oft zu Vigil gegriffen - beide Medikamente enthalten den Wirkstoff Modafinil und sind eigentlich verschreibungspflichtig. Einer Studie der Fakultät für Universitätsmedizin in Mainz zufolge, gaben nur 10-20 Prozent der befragten Studenten an, absolut definitiv ausschließen zu können, jemals zu solchen Mitteln greifen zu wollen.

Die Pillen sollen wach und konzentriert machen, aber Experten haben dahingehend große Bedenken: "Die genaue Wirkung dieser Mittel bei gesunden Menschen ist wissenschaftlich nicht klar belegt, dazu gibt es zu wenige Studien", so Dimitris Repantis von der Charité in Berlin.