Route von Flüchtlingen nach Naturkatastrophen lässt sich durch Handys berechnen

Von Max Staender
22. Juni 2012

Seit Jahren beschäftigen sich Wissenschaftler der US-Nationalen Akademie der Wissenschaften mit dem Fluchtverhalten von Menschen nach Naturkatastrophen, um unter anderem Hilfseinsätze zielgerichtet zu koordinieren. Anhand von täglich generierten Ortsinformationen wurden beispielsweise nach dem verheerenden Erdbeben in Haiti im Jahr 2010 die Handys von rund zwei Millionen Menschen ausgewertet. Dabei stellten die Forscher fest, dass kurz nach dem Beben sowohl die zurückgelegten Wege als auch die Anzahl der flüchtenden Menschen stark zunahm.

Die Flüchtlingsrouten waren dabei keineswegs chaotisch, sondern orientierten sich an Routen vorheriger Reisen zu Verwandten oder Bekannten. Obwohl sich die exakte Datenerfassung in Krisengebieten bislang noch sehr aufwendig und schwierig gestaltet, hängt ein erfolgreicher Hilfseinsatz zwangsläufig mit der ortsbezogenen Verteilung der Flüchtlinge zusammen.

Da jedoch auch in armen Ländern immer mehr Menschen ein Handy besitzen, können Aufenthaltsorte auch über einen längeren Zeitraum erfasst werden und dienen im Notfall als wertvolle Grundlage für humanitäre Einsätze.