Russische Raumfahrtsimulation: 1,5 Jahre im Container verändern Tag-Nacht-Rhythmus

Von Frank Hertel
20. September 2011

Professor Hanns-Christian Gunga arbeitet am Zentrum für Weltraummedizin in Berlin. Er ist maßgeblich an der Untersuchung und Überwachung der sechs freiwilligen Teilnehmer des sogenannten Mars500-Projekts beteiligt.

In einem Container bei Moskau wird in diesem Projekt eine Raumfahrtsimulation durchgeführt. Die sechs Teilnehmer befinden sich seit anderthalb Jahren in dem Container. Dort werden sie ausgiebig untersucht.

Gunga hat nun herausgefunden, dass sich bei ihnen der Körper gegen die bewusste Veränderung des Tag-Nacht-Rhythmus wehrt. Der sogenannte zirkadiane Rhythmus bezeichnet die Schwankung der Körpertemperatur im Verlauf des Tag-Nacht-Rhythmus. Im Normalfall beträgt diese Temperaturschwankung etwa 0,5 Grad Celsius. Bei den Containerinsassen beträgt sie nur 0,3 Grad. Das deutet darauf hin, dass deren Umstellung des Tagesrhythmus Stress in ihren Körpern verursacht. Im Fall einer jahrelangen Reise durch den Weltraum müsste man dieser Tatsache medizinisch Rechnung tragen.