Säurebildende Lebensmittel födern Diabetes

Erhöhtes Diabetesrisiko - Säurelastige Ernährung stört Säure-Basen-Gleichgewicht in Bauchspeicheldrüse

Von Cornelia Scherpe
12. April 2017

Der Ausspruch "Sauer mach lustig" wird gern benutzt, wenn jemand in eine Zitrone beißen soll oder zu viel Essig am Salat ist. Nicht mehr lustig wird es, wenn ein Mensch zu viele Lebensmittel konsumiert, die im Verdauungstrakt Säure erzeugen.

Säurebildend sind beispielsweise tierische Produkte, denn das enthaltene Eiweiß besitzt viele schwefelhaltige Aminosäuren. Im Magen-Darm-Trakt baut der Körper sie zu Sulfat ab, und dieses ist sauer. Eine auf Dauer stark säurelastige Ernährung führt zu mehr Diabetes-Fällen, wie nun eine Studie aus den USA berichtet.

Die Untersuchung im Detail

Für die Untersuchung wurden 240.000 Frauen der Nurses' Health Studies und 52.000 Männer der Health Professionals' Follow-up Study gebeten, detaillierte Fragebögen zu ihrer Ernährung auszufüllen, und das regelmäßig im Abstand einiger Jahre. Aus den angegebenen Lebensmitteln und der Häufigkeit ihres Konsums errechten die Forscher drei Quotienten für die Säurebelastung des Körpers.

Die Forscher mussten diejenigen vom Ergebnis ausschließen, die zu Studienbeginn bereits Diabetes oder Herzprobleme hatten, beziehungsweise an Krebs litten. Am Ende konnte man 190.000 Daten auswerten.

Diese Personenzahl betreute man 21 Jahre und zählte in dieser Zeit 15.300 Fälle von Diabetes. Das sind 8,2 Prozent der Gesamtgruppe. Die Forscher konnten zeigen, dass es einen erstaunlich hohen Zusammenhang zwischen der säurebildenden Ernährung und dem Diabetesrisiko gab. Wer in der Gruppe mit dem höchsten Wert lag, dessen Risiko war im Vergleich zur säurearmen Lebensweise um 30 Prozent größer.

Störung im Säure-Basen-Gleichgewicht in der Bauchspeicheldrüse

Interessant war, dass der Zusammenhang schrumpfte, wenn die betreffenden Personen übergewichtig oder adipös waren. Bei ihnen erhöhte sich das Risiko unter sehr säurelastiger Ernährung nur um 14 Prozent. Daraus leiten die Forscher ab, dass eine zu große Körpermasse offenbar andere Risikofaktoren in den Vordergrund hebt.

Doch warum führt zu viel Säure im Verdauungstrakt eher zu Diabetes? Ärzte gehen davon aus, dass die Kommunikation der Betazellen gestört wird, wenn das Säure-Basen-Gleichgewicht zugunsten der Säure verschoben ist.

Die Betazellen befinden sich in der Bauchspeicheldrüse und stellen das Hormon Insulin her. Werden sie in ihrer Arbeit beeinträchtigt, steigt das Diabetesrisiko schlagartig an.