Schadstoffwirkung auf ungeborene Kinder künftig im Reagenzglas testbar

Von Kathrin Müller
24. August 2011

Wie sich verschiedene Schadstoffe auf das Gehirn und die Entwicklung ungeborener Kinder auswirken, ließ sich bislang nur vermuten oder an Tieren testen, was moralisch jedoch grenzwertig ist. Philipp Kügler, Wissenschaftler der Universität Konstanz, ist es nun gelungen, dieses Forschungsdilemma vermeidbar zu machen: Er hat es geschafft, menschliche Gehirnzellen aus embryonalen Stammzellen (den sogenannten Astrozyten) im Reagenzglas zu züchten. Dies ermöglicht das Testen von Chemikalien ohne die Gefährdung von Lebewesen.

Forscher wussten lange nicht, welche Aufgabe die Astrozyten erfüllen. Nun konnte herausgefunden werden, dass sie eine Rolle bei der Wirkung von Giften auf das Gehirn spielen. Ein Kind im Mutterleib reagiert auf Chemikalien wie zum Beispiel Blei im Trinkwasser empfindlicher als entbundene Kinder. Küglers Entdeckung ermöglicht nun eine leichtere, moralisch vertretbarere und genauere Erforschung von pränatalen Vergiftungen im Gehirn.