Schädliche Kabinenluft in Flugzeugen - Condor veröffentlicht Studie

Von Christine Krusberski
28. Juli 2014

Zwar war das Thema schon öfter auf dem Tisch, doch bisher wurde über die Luft in Flugzeugen nicht weiter diskutiert. Jetzt hat die Fluglinie Condor eine Studie des Fresenius-Instituts veröffentlicht, die belegt, dass die Kabinenluft schädlicher ist als vermutet. Condor hatte die Messergebnisse bislang unter Verschluss gehalten.

Kontamination mit Nervengift

Die Messungen ergaben, dass die Kabinenluft mit gesundheitsschädlichen Dämpfen belastet ist. Der "Welt am Sonntag" liegen die Testergebnisse der bislang unveröffentlichten Studie vor.

Bei der Messung wurden Wischproben aus verschiedenen Flugzeugen entnommem, die auf Trikresylphosphat (TCP) untersucht wurden, ein Nervengift, das auch im Triebwerksöl vorkommt. Da die Triebwerke ungefiltert Luft in die Kabine leiten, besteht die Gefahr, dass sich durch Erhitzung des Öls giftige Dämpfe entwickeln. Beauftragte des Fresenius-Instituts fanden eine Kontamination mit Nervengift in elf Flugzeugen der Airbus 320 Flotte, in fünf Boing 757 Modellen und in neun des Typs Boing 767.

Die Studienautoren wiesen darauf hin, dass eine Gesundheitsgefährdung für Piloten, Boden- und Kabinenpersonal sowie für die Passagiere besteht. Die Emissionen in den Triebwerksölen können schon beim Einatmen geringer Mengen ihre toxische Wirkung entfalten.

Schwerwiegender Vorfall 2013

Schon im März 2013 kam es zu einem schwerwiegenden Vorfall, dessen dramatische Folgen bisher nicht bekannt waren. Passagiere und Kabinenpersonal hatten auf einem Flug von Hamburg nach Gran Canaria einen stechenden Geruch wahrgenommen. Als die Passagiere von Bord gingen, wurden die Triebwerke einem Test unterzogen. Erneut entstand der beißende Geruch. Daraufhin erlitt eine Flugbegleiterin einen Zusammenbruch. Die Frau und eine weitere Kollegin gelten seitdem als fluguntauglich.

Bereits 2002 hat Condor eine Unfallversicherung für seine Crew-Mitglieder abgeschlossen, um sie auch im Falle eines Kabinenluft-Unfalls abzusichern. Allerdings besteht für Passagiere kein Versicherungsschutz.