Schizophrenie sichtbar machen - Im Kernspin zeigt sich ein verändertes Gehirn

Eine Studie erklärt zum ersten Mal, was bei Schizophrenie-Patienten im Gehirn anders ist als bei gesunden Menschen

Von Cornelia Scherpe
9. Juli 2015

Menschen mit einer Schizophrenie leiden unter einer ausgeprägten Wahrnehmungsstörung. Wer von dieser Psychose betroffen ist, hat visuelle und auch akustische Halluzinationen. Durch diese veränderte Wahrnehmung wirkt die Krankheit sich auch auf das Denken und das Handeln aus. Die Patienten haben zwar Momente der Bewusstseinsklarheit, die scheinbar unsinnigen und auch gefährlichen Verhaltenszüge überwiegen jedoch.

Schizophrenie-typische Veränderungen

Bisher weiß die Medizin noch recht wenig über die Entstehung einer Schizophrenie. Fakt ist, dass es Risikogene gibt und die Krankheit sich im Regelfall bereits in der Kindheit oder frühen Jugend zeigt. Daher sind sich Ärzte relativ sicher, dass Schizophrenie eine angeborene Erbkrankheit ist und die grundlegende Ursache in einer Entwicklungs­störung des Gehirn liegt. Die moderne bildgebende Diagnostik macht es nun auch möglich, die Schizophrenie eines Menschen sichtbar zu machen.

Eine Studie widmete sich dieser Aufgabe eingehend und erklärt zum ersten Mal, was bei Schizophrenie-Patienten im Gehirn anders als bei gesunden Menschen ist. Sie arbeiteten dafür mit 2.028 Betroffenen und 2.540 Kontrollpersonen zusammen. Alle Probanden begaben sich für die Ärzte in einen Kernspintomographen. Während einer solchen Magnet-Resonanz-Tomografie, kurz MRT, kann das Gehirn im Detail sichtbar gemacht werden und so auch die typischen Veränderungen bei einer bestehenden Schizophrenie.

Diese Hirnregionen sind betroffen

Die Forscher stellten fest, dass Menschen mit Schizophrenie ein kleineres Gehirnvolumen haben. Betroffen sind vor allen Dingen die Regionen unterhalb der Großhirnrinde. Dazu gehört neben dem Thalamus auch der Hippo­campus. Da der Hippo­campus sehr wichtig für die Bildung des Gedächtnisses ist, wird eine Volumenveränderung an dieser Stelle für die Forscher besonders interessant.

Verändert waren außerdem der "Nucleus amygdala" und der "Nucleus accumbens". Beide Hirnregionen sind an der Verarbeitung emotionaler Eindrücke beteiligt. Die Studie kann jedoch nicht sagen, ob die Veränderungen des Gehirns eine Folge der bestehenden Schizophrenie sind, oder ob sie die Ursache sind.