Schlafmangel steigert bereits nach einer Nacht die Schmerzempfindlichkeit
Schmerzen sind wichtig. Der Körper meldet damit dem Gehirn, wo im Organismus etwas gerade nicht stimmt. Dieser Schutzmechanismus kann lebensrettend sein, allerdings natürlich auch sehr belastend. Schon länger ist bekannt, dass jeder Mensch einen Schmerzreiz anders wahrnehmen kann und auch der gleiche Schmerz nicht in jeder Verfassung ähnlich stark empfunden wird. Forscher sind daher schon länger vom Phänomen der Schmerzwahrnehmung fasziniert und können neue Studienergebnisse vorlegen.
Demnach hat bereits eine Nacht mit schlechter Schlafqualität einen entscheidenden Einfluss auf die Wahrnehmung von Schmerzen. Schlechter Schlaf belastet den gesamten Körper und kann zu Gereiztheit und Depressionen führen; diese Dinge sind schon länger bekannt.
Doch nun reiht sich die Hyperalgesie in diese Aufzählung ein. Hyperalgesie ist der Fachausdruck für eine erhöhte Sensibilität gegenüber Schmerzen. Schmerzpatienten mit chronischen Beschwerden reagieren stärker auf Reize, da ihr Körper sehr auf den Schmerz eingestellt ist. Der Schlafmangel verschlimmert ihr Problem und lässt bei eigentlich nicht betroffenen Menschen die Hyperalgesie entstehen.
In der Studie arbeitete man mit 14 Freiwilligen. Alle waren gesund und wurden zunächst eine Nacht betreut, in der sie aber in Ruhe schlafen durften. Erst in der zweiten Nacht stellte man ihnen eine Aufsichtsperson an die Seite, die sie die gesamte Zeit wach halten sollten.
Nach den Nächten sollten sie jeweils ihre Müdigkeit auf einer Skala mit 100 Punkten einordnen. Im Schnitt gab man nach der ersten elf Punkte und nach der zweiten Nacht 64 Punkte an. Auf einer Angstskala lag man nach Nacht Eins bei 29 Punkten und nach Nacht Zwei bei 35 Punkten. Man testete zudem Schmerzen durch Kälte, Wärme und Druck. Jedes Mal reagierten die Testpersonen nach der zweiten Nacht empfindlicher. Ein kühles Stück Metall wurde beispielsweise nach der ersten Nach bei 15 Grad als unangenehm empfunden; nach der zweiten schon bei 22 Grad.