Schlechter Schlaf: Kinder reagieren besonders stark auf helles Licht am Abend
Licht vor dem Schlafengehen beeinflusst den Melatoninwert bei Vorschulkindern sehr
Melatonin ist das zentrale Hormon für den menschlichen Schlaf-Wach-Rhythmus. Wird es am Abend in ausreichender Menge ausgeschüttet, werden wir müde und können beim Zubettgehen rasch einschlafen. Wer hingegen wenig Melatonin ausschüttet, liegt lange wach und hat einen insgesamt schlechteren Nachtschlaf.
Aus der Forschung weiß man, dass helles Licht die Ausschüttung des Hormons reduziert, weshalb Ärzte stets raten, wenigstens eine Stunde vor dem Schlafengehen alle elektrischen Geräte beiseite zu legen und nach Möglichkeit das Licht im Raum zu dämmen.
Studie zur Auswirkung von Licht auf die Melatoninausschüttung bei Kleinkindern
Eine aktuelle Studie hat nun gezeigt, dass der Effekt hellen Lichts auch bei Vorschulkindern bereits deutlich zum Tragen kommt.
Für die Untersuchung arbeitete man mit zehn gesunden Kindern zusammen, die drei bis fünf Jahre alt waren. Zu Beginn hielten die jungen Teilnehmer sich mit der Hilfe ihrer Eltern an einen klassischen Schlafenszeitplan, bei dem ein gesundes Schlafmuster etabliert werden sollte. Über abendliche Messungen des Hormonspiegels konnten die Forscher sehen, dass Melatonin auf diese Weise immer ungefähr zur gleichen Zeit ausgeschüttet wurde. Die zehn Kinder hatten also einen altersgerechten Nachtschlaf.
In der zweiten Phase wurde im jeweiligen Elternhaus durch verdunkelte Fensterscheiben und Glühbirnen mit geringer Leuchtkraft dafür gesorgt, dass die Umgebung für einen gesamten Tag über sehr dunkel war. Den Kindern erklärte man dies durch ein "Höhlenspiel". Am Abend wurde ein Lichttisch aufgebaut, mit dessen magnetischen Kacheln die Kinder eine Stunde spielen durften. Dabei waren sie 1.000 Lux Licht ausgesetzt. Das Experiment im abgedunkelten Raum samt hellem Lichttisch sollte den häufigen Gebrauch von PC, Smartphone und Co. am Abend nachstellen.
Kinder reagieren besonders starkt auf Licht
Eine Speichelprobe nach dieser Stunde im Licht zeigte, dass der Melatoninwert um 88 Prozent niedriger als an den normalen Abenden war. Die Ergebnisse zeigen, dass Kinder eine hohe Lichtempfindlichkeit haben, wie Augenärzte bestätigen. Ihre Pupillen sind größer und die Linsen transparenter als bei Erwachsenen. Ihr Hormonhaushalt reagiert daher noch stärker auf abendliches Licht.