Schleudertrauma behandeln: 3-monatige Therapie bringt nicht mehr als eine einstündige Beratung

Von Cornelia Scherpe
10. April 2014

Bei einem Schleudertrauma kommt es zu einer Verletzung der Halswirbelsäule. Oft ist der Betroffene in einem Verkehrsunfall gewesen und muss nun den verletzten Bereich schonen.

Chronisches Schleudertrauma

Wie er das am besten machen kann, lernt er im Gespräch mit dem Arzt oder einem Physiotherapeuten. Heilen die Schmerzen und Bewegungseinschränkungen nach drei Monaten nicht ab, spricht man von einem chronischen Schleudertrauma. Hier spielen auch Fehlhaltungen des Kopfes aus Angst und die innere Einstellung des Patienten in das Krankheitsbild hinein.

Um das chronische Schleudertrauma zu beenden, setzten manche Ärzte auf eine Intensivtherapie. Dabei wird der Patient für zwölf Wochen zum Physiotherapeuten geschickt und erhält darüber hinaus eine Verhaltenstherapie. So sollen Ängste abgebaut werden und die Halswirbelsäule durch Massagen und Bewegungsübungen geheilt.

Nutzen von Beratung als auch individuelles Intensivprogramm sind gleich

Doch eine aktuelle Studie zeigt, dass dieser enorme Aufwand nicht viel mehr bringt, als eine einstündige Beratung der chronischen Schmerzpatienten. 172 Menschen mit chronischem Schleudertrauma erhielten entweder ein individuell auf sie zugeschnittenes Intensivprogramm, oder die Beratungsstunde samt einem kleinen Selbsthilferatgeber für Zuhause.

Keine wesentliche Besserung in allen getesteten Bereichen

Nach 14 Wochen wurden alle Patienten untersucht und dabei stellten die Mediziner überrascht fest, dass das individuelle Intensivprogramm nicht viel mehr gebracht hatte, als die allgemeine Beratung. Auch nach sechs Monaten und einem Jahr ging es den Patienten in beiden Gruppen vergleichbar. Dies traf auf alle befragten Bereiche zu: Beweglichkeit, Schmerzempfinden, erlebte Einschränkungen im Alltag und allgemeine Lebensqualität. In beiden Gruppen kam es jeweils zu einer langsamen aber messbaren Verbesserung der Beschwerden.

Die komplette Erholung lässt jedoch bei allen auf sich warten und ist auch nach einem Jahr noch nicht in Sicht. Da auch das Intensivprogramm demnach eine beschränkte Wirkung hat, ist der wahre Nutzen nun fraglich.