Schluss mit Massentherapien - individuelle Konzepte sind im Trend

Von Cornelia Scherpe
8. November 2012

Es gibt das Motto "one size fits all", wenn damit gesagt werden soll, dass ein Armband oder eine Mütze allen passen kann. Auch in der Medizin herrschte lange dieses Motto vor. Wer eine bestimmte Krankheit hatte, der wurde nach dem anerkannten Standardverfahren behandelt. Bei manchem klappt das besser als bei anderen. So geht es nachweislich 38 Prozent aller Menschen mit Depressionen nach den beliebten Medikamenten nicht besser und auch 40 Prozent der Asthmatiker reagieren gar nicht auf die Standardmittel. Doch damit mussten Patienten bisher schlicht leben können. Dies ändert sich nun mehr und mehr.

Der Trend hin zu individuellen Konzepten ist unaufhaltsam. Egal ob es um Krebs oder Diabetes geht: Patienten erhalten vermehrt auf sie speziell abgestimmte Therapien. In vielen Fällen arbeiten die Ärzte dabei schon mit Biomarkern, die sie im Blut der Kranken ausfindig machen. Je nachdem welche Marker ein Mensch besitzt, wird eine Therapie sinnvoller als eine anderer. Dieses Vorgehen war bis vor Kurzem noch die Ausnahme.

Doch dieses Konzept spart nicht nur den Patienten kostbare Zeit, sondern auch dem Gesundheitswesen Geld, da viele Diagnosen besser werden und die Krankenzeiten damit deutlich kürzer. Das große Potential der Individualmedizin wurde inzwischen erkannt und daher scheint der Trend nicht mehr aufzuhalten zu sein. Inzwischen werden mehr als die Hälfte aller Medikamente in den Testverfahren speziell auf einzelne Biomarker zugeschnitten.